Mediendirektor des Vatikan zurückgetreten
Papst Franziskus hat am Mittwoch den Rücktritt des vatikanischen Mediendirektors Dario Vigano (55) angenommen. Zugleich ernannte er ihn zum Assessor des Mediendikasteriums, damit er künftig einem neuen Leiter zuarbeiten könne. In seinem Antwortbrief auf das Rücktrittsgesuch würdigt der Papst Viganos "Stil bereitwilliger Auseinandersetzung und Fügsamkeit", der für die Kurienreform so wichtig sei. Vigano hatte seinen Rücktritt angeboten, weil die vielen Kritiken und Polemiken der vergangenen Tage gegen seine Arbeit das gesamte Projekt der Medienreform im Vatikan gefährdeten.
In der vergangenen Woche hatte es eine heftige Kontroverse um den päpstlichen Kommunikationschef gegeben. Bei der offiziellen Präsentation einer elfbändigen Buchreihe zur Theologie von Papst Franziskus hatte Vigano einen Brief des emeritierten Papstes Benedikt XVI. (2005-2013) verlesen. Darin lobte dieser das Publikationsprojekt an sich, lehnte aber zugleich einen Einleitungsaufsatz aus Zeitgründen ab. Erst später wurde ein Absatz aus dem Brief bekannt, in dem sich Benedikt XVI. verwundert über die Beteiligung des deutschen Theologen Peter Hünermann äußert. Diesem warf er unter anderem "antipäpstliche" Kampagnen vor.
Bei der Buchvorstellung hatte Vigano nur die ersten beiden Absätze des Briefes verlesen. Unmittelbar im Anschluss veröffentlichte seine Behörde nur den ersten Absatz des Briefes; ein Foto des Schreibens wurde teilweise manipuliert und Passagen unkenntlich gemacht. Vigano begründete seine zunächst selektive Veröffentlichung des Briefes mit dessen privatem Charakter und wies jede Manipulationsabsicht von sich.
Nach dem Rücktritt Viganos wird bis zur Ernennung eines Nachfolgers der bisherige Sekretär des Mediendikasteriums, Lucio Adrian Ruiz (53), die Behörde leiten. Als möglichen neuen Präfekten der Kommunikationsbehörde nannte der italienische Blog "Il Sismografo" am Mittwoch den irischen Kurienbischof Paul Tighe. Der 60-Jährige ist derzeit Sekretär des päpstlichen Kulturrates.
Mit der Medienreform hatte der Papst Vigano im Juni 2015 betraut. Die Reform sieht die einheitliche Koordination aller Medienaktivitäten des Vatikan vor. So bündeln sich seit Mitte Dezember die vatikanischen Medienaktivitäten unter drei Labels: "Vatican News" bündelt die Nachrichtenverbreitung via Internet und soziale Medien; "Vatican Media" fasst die Bereiche der Medienproduktion zusammen, "Radio Vaticana Italiana" bleibt als Marke für den italienischen Rundfunksender des Papstes erhalten.
In seinem Antwortbrief an Vigano teilt der Papst zudem mit, dass die Eingliederung der Vatikanzeitung "Osservatore Romano" und der Druckerei "Tipografia Vaticana" in das Mediendikasterium unmittelbar bevorstehe.
Quelle: Kathpress