Graz: Caritas entwickelt Modell für leistbares Wohnen
Dass es möglich ist, leistbaren Wohnraum zur Verfügung zu stellen, beweist die Caritas der Diözese Graz-Seckau mit dem Haus Maria im Grazer Stadtteil Lend. Das Haus ist als Wohnheim konzipiert und bietet Menschen, die aus betreuten Situationen kommen, Migranten oder Mindestsicherungsbeziehern Platz. Caritas und Diözese planen nun vier weitere Objekte mit insgesamt 100 Wohnungen für Menschen mit kleinem Budget, kündigte die Organisation am Mittwoch bei einer Podiumsdiskussion an.
Das Modell will zeigen, "wie es geht, Wohnungen so anzubieten, dass sie für Menschen mit kleinem Budget leistbar und am Ende wirtschaftlich zu führen sind", erklärte Caritasdirektor Herbert Beiglböck. "Damit wollen wir den Wohnungsgenossenschaften einen Anstoß geben, um selbst Ähnliches umzusetzen."
"Unser Angebot ist ein Lernfeld", betonte Beiglböck:
Wie gelingt ein Miteinander von unterschiedlichen Menschen, die zum Teil etwas mehr Betreuung brauchen, und wie kann der Anspruch gelingen, Solidarität im Alltag zu leben?
Beiglböck hofft auf Nachahmer:
Wir werden unsere Modelle evaluieren und stehen für alle Projekte gerne als Bündnispartner zur Verfügung - wir wollen dabei nichts verdienen, aber gerne unsere Erfahrungen weitergeben.
"Meine Wohnung ist klein, aber gut eingerichtet mit Bad, Bett und Kleiderstange. Ich fühle mich wohl und ich kann sie selbst bezahlen - das ist gut", berichtete Wilfried Kramer, der seit mehreren Wochen im Haus Maria in Lend lebt. Die Gemeinschaftsräume im Haus erlebe er als Erweiterung der eigenen Wohnung: "Man kann sich unterhalten, gemeinsam fernsehen, wir lernen uns kennen", beschreibt er den Alltag in dem Haus.
Der umfassende Umbau des Gebäudes wurde vom Land gefördert. "Dass das Haus als Wohnheim geführt wird, ist ein Vorteil, weil gemeinsame Einrichtungen mitberechnet werden können", erklärte Referatsleiterin Bernat-Reisinger. Im Land gebe es die Überlegung, künftig auch im Rahmen des Geschossbaus und der umfassenden Sanierung Gemeinschaftsräume mit zu fördern.
Hausverwalterin Ursula Kölbl-Kasper, die ein Projekt der Diözese in der Steyrergasse verwaltet, verwies auch auf heikle Aspekte im Alltag. "Der Aufwand ist von Seiten der Verwaltung größer und wichtig ist ein guter Koordinator vor Ort", hielt sie fest.
Quelle: kathpress