Graz: Symposion über Zukunftsperspektiven der Liturgie
Zukunftsperspektiven für die gottesdienstliche Praxis stehen von 3. bis 5. Mai im Fokus eines Symposions des "Instituts für Liturgiewissenschaft, Christliche Kunst und Hymnologie" der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Graz. Internationale Experten diskutieren unter dem Motto "Zukunftsraum Liturgie - Gottesdienst vor neuen Herausforderungen". Herausgefordert von gesellschaftlichen und pastoralen Veränderungsprozessen, neuen Aspekten der Liturgiegeschichte und neuen Formen des symbolischen Handelns, befinde sich Liturgie aktuell in einer "Schwellen-Situation". Die Tagung will klären, ob sie vor diesem Hintergrund auch weiterhin einlösen könne, was den christlichen Glauben seit jeher bewegt und belebt, kündigte der Veranstalter am Mittwoch in einer Aussendung an.
Internationale Experten beleuchten im Rahmen des Symposions das Verhältnis von Liturgie und Pastoral, Ritual, Geschichte, Gender, Bildender Kunst, Musik, Glaube, Judentum und Ökumene. Den Auftakt machen am 3. Mai ab 14.30 Uhr die Theologen Rainer Bucher von der Universität Graz und Ottmar Fuchs von der Universität Tübingen. Im Anschluss spricht der Liturgiewissenschaftler Paul Post von der Universität Tilburg über "Neue Ritualkulturen als interaktive Arbeitsumgebung liturgischer Praxis".
Das Verhältnis von Liturgie und Geschichte nimmt am Tag darauf, dem 4. Mai, Harald Buchinger von der Universität Regensburg in den Blick. Der Theologe greift die kulturellen Anpassungen und Umformatierungen von Liturgie die Geschichte hindurch auf und fragt nach dem damit verbundenen Lernpotential für heute und morgen. Seine Fachkollegin Teresa Berger von der Yale University skizziert im Anschluss den Weg zu einer geschlechtergerechten Liturgie.
Wie sich Liturgie zur Bildenden Kunst, Musik und dem Glauben verhält, nehmen Johannes Rauchenberger, Leiter des Kulturzentrums bei den Minoriten in Graz, der Musikwissenschaftler Martin Hoondert von der Universität Tilburg und der Theologe Peter Ebenbauer von der Universität Graz in den Blick. Hoondert stellt die These auf, dass "Glauben singen heißt" und geht der Frage nach, wie das Mysterium des Menschen und das Mysterium Gottes heute zusammenklingen können. Ebenbauer zeigt im Anschluss "Neue rituelle und symbolische Möglichkeiten der Liturgie im Kontext postsäkularer Welterfahrung" auf.
Welche neuen Perspektiven sich für den christlichen Gottesdienst und seine zukünftige Praxis aus der Erforschung jüdischer Liturgie und jüdisch-christlicher Wechselwirkungen ergeben, erläutert am 5. Mai der Liturgiewissenschaftler Gerard Rouwhorst von der Universität Tilburg. Danach geht Basilius J. Groen von der Universität Graz der Frage nach, ob Liturgie als "Zeugin der Einheit oder Manifestation des Getrenntseins der christlichen Kirchen" taugt. (Infos: https://liturgiewissenschaft.uni-graz.at)
Quelle: kathpress