Bischof Elbs: "Egoismus lässt Miteinander bröckeln"
Der Feldkircher Diözesanbischof Benno Elbs hat vor einem wachsenden Egoismus gewarnt, der das Miteinander bröckeln lässt. Bereits die Bibel spreche mit der Geschichte vom Turmbau zu Babel dieses Problem klar an: "Menschen leben ihren Egoismus aus und wollen immer höher hinaus." Dieser Egoismus führe schließlich ins Chaos und in die Zerstörung des Turmes, mahnte der Bischof am Sonntag im Rahmen des Pfingst-Gottesdienstes im Feldkircher Dom.
Symptom eines wachsenden Egoismus sei eine "große Wandlung" der Sprache im öffentlichen Raum, die zwar langsam und kaum merklich vor sich gehe, "aber plötzlich erschrickt man da und dort, wenn jemand einen Begriff verwendet, der eben noch als tabu galt", sagte der Bischof und benannte zugleich die Folgen einer solchen "Sprachverwirrung": "Menschen, die vorher miteinander Feste gefeiert haben, kennen sich nicht mehr. Menschen, die vorher geholfen haben, ziehen sich zurück und die, die regen Handel miteinander getrieben haben, bauen Zollmauern aus."
Insofern brauche die "Welt von heute" ein "pfingstliches Sprachwunder", das ein gegenseitiges Verstehen trotz aller Unterschiede wieder möglich mache. "Jeder und jede darf sein, wie er ist, mit seiner Geschichte, ihrem Leben, seiner Sorge, mit ihrer Überzeugung, mit seiner Religion; und trotzdem verstehen sie einander", so die Hoffnung Elbs'. Grundlage dafür sei die Überzeugung, "dass wir als Menschen zusammengehören, weil Gott der Schöpfer von jedem und jeder von uns ist. Deshalb braucht die Welt heute wieder den pfingstlichen Geist des guten Wortes".
Nötig habe die "Welt von heute" auch einen "Geist der guten und sorgfältigen Unterscheidung", denn viele Menschen seien auf der Suche nach Orientierung von einem "Ungeist" versucht, der Beziehung, Leben und Wohlstand vernichte. Dem entgegen brauche es den "pfingstlichen Geist", der andere Früchte zeige, wie etwa Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Güte, Treue, Sanftmut oder Selbstbeherrschung. Das sei der Geist, der Zukunft schenke - "uns persönlich und der Welt".
Antwort auf die vielen Anfragen des Leides gebe Jesus. "Er ist mit den Menschen, die in Not waren, mitgegangen", so der Bischof. So habe in "vielen Situationen der Verzweiflung, der tiefen Trauer, der großen Ohnmacht" etwas Neues beginnen. Denn die Ohnmacht sei oft nur "der Anfang eines neuen Weges".
Quelle: kathpress