Testamentsspenden werden in Österreich immer beliebter
Testamentsspenden werden in Österreich immer beliebter: 2017 haben die Österreicher gemeinnützige Organisationen auf diesem Weg mit rund 60 Millionen Euro unterstützt - laut einer Aussendung des Fundraising Verbands ein neuer Höchststand. "Jeder 10. Spendeneuro wird mittlerweile über Testamente gespendet", informierte Geschäftsführer Günther Lutschinger am Dienstag. Doch obwohl laut einer aktuellen "market"-Umfrage bereits drei Viertel der Österreicher über 40 Jahre wissen, dass man auch "gemeinnützig vererben" kann, sei der Informationsbedarf beim Thema Erben nach wie vor groß: Nur 30 Prozent der Über-40-Jährigen haben laut Fundraising Verband bereits ein Testament gemacht. Dem soll nun mit einer "Woche des guten Testaments" ab Mittwoch abgeholfen werden.
Bei Veranstaltungen in ganz Österreich informieren "Vergissmeinnicht - Die Initiative für das gute Testament" und ihre 78 Mitgliederorganisationen (darunter kirchliche wie Caritas, Canisiuswerk, "missio" oder "Jugend Eine Welt") darüber, was zu beachten ist, wenn man eine gemeinnützige Organisation im Testament bedenken möchte - so etwa am 23. Mai ab 16.30 Uhr im Wiener Konzerthaus oder am 29. Mai ab 18 Uhr in der Claudiana Innsbruck (Altes Rathaus). Die wenigsten wüssten etwa über die rechtlichen Rahmenbedingungen seit der Einführung des neuen Erbrechts 2017 Bescheid, hieß es. Beim Erstellen eines Testaments sowie beim Vererben für den guten Zweck herrschten in den einzelnen Bundesländern sowie zwischen Personen mit und ohne Kinder teils große Unterschiede.
Liegt kein Testament vor und sind auch keine gesetzlichen Erben vorhanden, fällt die Erbschaft automatisch an den Staat. Im Zeitraum 2012 bis 2015 waren dies mehr als 12 Mio. Euro, so der Fundraising Verband. "Mit einem Vermächtnis für den guten Zweck kann nicht nur selbst bestimmt werden, was mit dem eigenen Vermögen nach dem Ableben geschieht, es eröffnet auch die außergewöhnliche Möglichkeit, Anliegen, die einem schon immer wichtig waren, über das eigene Leben hinaus zu unterstützen", betonte Lutschinger.
Kinderlose besonders offen
13 Prozent der Österreicher könnten sich ein Vermächtnis für den guten Zweck vorstellen, ein Prozent hat bereits ein Testament zugunsten einer gemeinnützigen Organisation gemacht. Bei Personen ohne Kinder sei die Bereitschaft wesentlich höher, wies Lutschinger hin: 21 Prozent können es sich vorstellen, 3 Prozent haben bereits ein gemeinnütziges Testament gemacht. Insgesamt liegen den Testamentsspendern Tier- und Umweltschutz sowie Hilfe für Kinder und Jugendliche besonders am Herzen.
47 Prozent der Befragten gaben an, durch ein Testament "ein gutes Gefühl der Ordnung" zu haben, 41 Prozent möchten durch die Regelung des Nachlasses Streit unter den Angehörigen vermeiden, und 40 Prozent wollen, dass die Aufteilung des Nachlasses nicht dem Zufall überlassen wird. Für ein gemeinnütziges Testament spricht bei den Befragten vor allem der Wunsch, über das eigene Leben hinaus etwas Gutes zu tun. Bei kinderlosen Personen liegt dieser Wert sogar bei 67 Prozent. (Info: www.vergissmeinnicht.at)
Quelle: kathpress