Tausende bei großem "Fest am See" der Diözese Feldkirch
Mit einem großen "Fest am See", das rund 15.000 Besucher auf das Areal rund um das Bregenzer Festspielhaus lockte, hat die Diözese Feldkirch am Samstag ihr 50-Jahr-Jubiläum gefeiert. Die zahlreichen kulturellen, kulinarischen, geselligen und spirituellen Akzente des bunten Festprogramms stießen auf großen Anklang. Diözesanbischof Benno Elbs eröffnete die "Festmeile" mit einem Gottesdienst, an dem auch der Vorarlberger Landeshauptmann Markus Wallner teilnahm. Auch die früheren Feldkircher Diözesanbischöfe Klaus Küng - der Bischof von St. Pölten stand der Vorarlberger Diözese zwischen 1989 und 2004 vor - und Elmar Fischer (2005-2011) feierten das Geburtstagsfest mit.
In seiner Predigt, die er passend zum Feierort auf die biblische Erzählung vom "Sturm auf dem See" bezog, rief Bischof Elbs seine Diözese unter dem Leitwort "Keine Angst vor Stürmen: Leinen los!" zu einem mutigen Aufbruch im Glauben auf. Auch der Sturm, der in der die Bibel die Jünger auf offener See überrascht, sei gleichzeitig Symbol für Gefahr und Herausforderung wie auch für Chancen.
Drei Schiffssegel, blieb Elbs im Sprachbild, müssten die Gläubigen für die Zukunft setzen: Entscheidend sei "Gottesbewusstsein" und die Aufmerksamkeit für die Gegenwart Christi im eigenen Leben. Weil "dort und da das Miteinander bröckelt" müssten Christen zudem ein Zeichen für "Gemeinschaftsbewusstsein" setzen, rief der Bischof auf. "Eine Welt, die das Gegeneinander sucht, wird keine gemeinsame Zukunft haben", sagte Elbs.
Der Feldkircher Bischof ermunterte die Gläubigen drittens zum "Selbstbewusstsein". "Ich bin sehr beeindruckt, wenn gerade junge Menschen, auch solche, die im Sport sehr erfolgreich sind, klar bekennen, dass sie Christen sind, dass sie einer Religion zugehören, dass sie bewusst zu den Werten stehen, die sie in ihrem Herzen als wichtig erkannt haben", hielt er fest.
Kirche müsse die Stürme des Lebens nicht fürchten, so Elbs. "Der erste, entscheidende Schritt für jeden Aufbruch heißt: 'Leinen los!' - und in diese Richtung passiert gerade in unserem Jubiläumsjahr sehr viel an neuen, originellen, bewegenden Initiativen."
Bewegende Kreuzsegnung
Ein besonders bewegender Moment war die Segnung eines Carl-Lampert-Gipfelkreuzes, das zur Erinnerung an den 2011 seliggesprochenen und im NS-Regime ermordeten Provikar am 7. Oktober auf dem Kreuzjoch im Montafon errichtet wird. Generalvikar Rudolf Bischof berichtete bei der Segnung von jenem ehemaligen Zivildiener aus der diözesanen Jugendfachstelle "Junge Kirche", der die Idee zu dem Kreuz hatte. Nur wenige Wochen vor der Segnung des Kreuzes beim "Fest am See" verunglückte der Mann tödlich.
Landeshauptmann Wallner dankte in seinen Grußworten beim Geburtagsfest für das vielfältige Wirken der Diözese. "Das gesellschaftliche Leben in Vorarlberg wird von den zahlreichen Priestern, Ordensleuten, Diakonen, kirchlichen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter sowie den hunderten ehrenamtlich Tätigen sehr positiv beeinflusst", sagte er. Die Diözese unterstütze aber auch Notleidende in den ärmsten Ländern der Welt unterstützt. Wallner: "Für das großartige Engagement danke ich im Namen des Landes ganz herzlich und wünsche zum Jubiläum alles Gute".
Konzerte, Klostermarkt und "Hüpfkirche"
Bis spät in die Nacht wurde den Festbesuchern ein buntes Programm mit Kabarettacts, hochkarätiger Livemusik und Podiumsgesprächen oder einem Klostermarkt im Festspielhaus geboten. Für Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene gab es eine "Hüpfkirche", ein Spielefest und das Familienmusical "Future Stars" der Kisi-Kids, während sich Durstige an der "ZöliBar" stärken konnten.
Eine "Living Library", bei der Menschen wie Umweltaktivistin Hildegard Breiner oder Theatermacher Augustin Jagg aus ihrem Leben und ihren Erfahrungen erzählten, gehörte ebenso zu den gut besuchten Programmpunkten wie kurze Streifzüge durch die Kirchengeschichte in Zeitzeugengesprächen u. a. mit Bischof Küng und Altlandeshauptmann Martin Purtscher. Unter dem Motto "W'ortwechseln" gab es Talks mit dem Landwirt und ehemaligen Politiker Kaspanaze Simma, Landestheaterintendantin Stephanie Gräve und Ski-Olympiasieger Hubert Strolz.
Für Meditation und Gebet war in einem "Raum der Stille" ebenso gesorgt wie auch bei einem interreligiösen Gebet der "Plattform für den Frieden" mit Christen, Muslimen, Buddhisten und Vertretern der Bahai.
Das Geburtstagsfest wartete aber auch mit zwei große Sozialaktionen auf. Für die Aktion "Glücksbüx" haben Vorarlberger Kinder und Jugendliche 2.500 Kartons mit kleinen Geschenken befüllt, die beim "Fest am See" gesammelt und über verschiedene Hilfseinrichtungen an bedürftige Kinder verteilt wurden. Unter dem Motto "move it" tanzten außerdem rund 1.000 Ministrantinnen und Ministranten aus der ganzen Diözese für einen guten Zweck: Für jeden Teilnehmer werden 10 Euro an das Jugendsozialprojekt "Mukuru Promotion Centre" im kenianischen Nairobi gespendet.
"Fest für alle"
Zum Ausklang des Festtages wurde u.a. eine Gospelmesse gefeiert und die Militärmusik Vorarlberg spielte auf. Unter dem Motto "Händel für alle" stimmten schließlich hunderte Sängerinnen und Sänger aus verschiedenen Chören Vorarlbergs das bekannte "Hallelujah" des deutsch-britischen Barockkomponisten an.
"Wir freuen uns einfach, dass das 'Fest am See' das geworden ist, was wir erhofft haben: ein Fest für alle", zogen Pastoralamtsleiter Martin Fenkart und Festkoordinatorin Theresia Abbrederis am Sonntag Bilanz. Man sei mit etlichen Menschen in Kontakt gekommen, und habe "vielen die eine oder andere neue Seite von Kirche zeigen konnten", sagte Abbrederis.
1968 als Diözese errichtet
Das Land Vorarlberg gehörte ursprünglich im Süden zur Diözese Chur, im Norden zu Konstanz und im Nordosten zu Augsburg. 1816 mussten Chur und 1819 Konstanz ihre Anteile an die Diözese Brixen abtreten. In Vorarlberg wurde nur ein Generalvikariat mit Sitz in Feldkirch errichtet, die Generalvikare waren zugleich Weihbischöfe. Da nach dem Ersten Weltkrieg Brixen zu Italien kam, wurde 1921 die Apostolische Administratur Innsbruck-Feldkirch geschaffen, die ab 1925 direkt dem Heiligen Stuhl unterstellt war.
Am 6. August 1964 wurde diese zur Diözese Innsbruck erhoben, der anfangs auch das Gebiet von Vorarlberg unterstellt war. Eine eigene Diözese wurde Feldkirch am 8. Dezember 1968 durch die Bulle "Christi caritas" von Paul VI. Dem ersten Feldkircher Diözesanbischof Bruno Wechner (1968-1989) folgten Klaus Küng (1989-2004), Elmar Fischer (2005-2011) und seit 2013 Benno Elbs.
Quelle: Kathpress