Deutschförderung: Christliche Lehrer gegen getrennte Klassen
Gegen Deutschförderung von Kindern in separaten Klassen hat sich die Christliche Lehrerschaft Wiens (CLW) ausgesprochen. Die von der Regierung anvisierte Herausnahme der Schüler mit anderer Erstsprache aus ihrer sozialen Gruppe zu Schulbeginn sei "kontraproduktiv", die nötige Unterstützung in den bisher praktizierten Förderkursen viel effizienter, heißt es in einer am Samstag veröffentlichten Stellungnahme. Der Organisationsaufwand stehe "in keinem Verhältnis zum erwartenden Mehrwert an Deutschkenntnissen", besonders in Klassen mit mehrheitlich nicht-deutschsprachigen Kindern.
"Deutsch lernt man mindestens gleich gut, indem man es mit Gleichaltrigen in der Gruppe spricht, wie in eigenen Extrastunden mit Kindern, die sich auch noch schwer tun", so die christliche Lehrerschaft. Dies sei auch der Stand der Wissenschaft. Als Vorbild für die Sprachförderung sollte man den Berechnungsschlüssel bei der Integration von Kindern mit Beeinträchtigung nehmen, die doppelt zählten. Als kritisch beurteilten die Lehrer zudem die halbjährlich durchzuführenden Sprachstandstests, bei denen "wieder nur auf 'das kannst du noch immer nicht' geschaut" statt bereits erworbenen Kompetenzen gelobt würden.
Besonders mahnten die christlichen Lehrer das Prinzip der Subsidiarität ein: Schulen sollten autonom die Förderung ihrer Schüler vor Ort organisieren können und erst dann einer Regelung übergeordneter Stellen bedürfen, wenn sie dies nicht mehr umsetzen können. "Regional statt zentral", so das Schlagwort; man wisse vor Ort besser, "welche Lehrer für welche Schüler wie lange tatsächlich zusätzliche Unterstützung anbieten können" und könne spontan viel rascher auf die Herausforderungen und Veränderungen wie etwa rasches Sprachlernen reagieren.
Grundsätzlich sei zusätzliche Deutschförderung zu begrüßen, doch sollten die geplanten Maßnahmen besser noch einmal mit Fachleuten beraten werden - "damit die gesetzlichen Maßnahmen auch tatsächlich der Eingliederung der Kinder in österreichische Bildungsinstitutionen förderlich ist", heißt es in der CLW-Mitteilung weiter. Längere Trennung der Kinder von "ihrer" Klasse wolle man von Lehrerseite nicht.
Quelle: kathpress