Familienverband: Mehrkindfamilie bei Mindestsicherung im Nachteil
Der Katholische Familienverband kritisiert die geplante Kürzung der Mindestsicherung für Mehrkindfamilien und fordert von der Politik Schritte zur Reduzierung von Familienarmut in Österreich. So sehr er eine bundesweite einheitliche Regelung auch begrüße, sei es doch "unerfreulich, dass Mehrkindfamilien schlechter aussteigen", sagte Verbandspräsident Alfred Trendl am Mittwoch zu den Regierungsplänen bei der Mindestsicherung. Gleichzeitig begrüßte er jüngste Angaben von Regierungssprecher Peter Launsky-Tieffenthal, wonach es den Ländern weiterhin frei stehen soll, Alleinerziehenden nicht von der Mindestsicherungsregelung erfasste Mietzuschüsse auszuzahlen.
Um Familienarmut im Land vorzubeugen und zu reduzieren, seien neben finanziellen Zuwendungen weitere Maßnahmen nötig, mahnte der Familienverbands-Präsident. Die beste Prävention sei immer Erwerbsarbeit mit angemessener Bezahlung. "Wo das - aus welchen Gründen immer - nicht möglich ist, muss die Allgemeinheit helfen", so Trendl. Insbesondere Kinder in armutsbetroffenen Familien müssten von Staat und Zivilgesellschaft bestmöglich unterstützt werden.
Neben dem nun reduzierten Kinderzuschlag erhalten Familien, die Mindestsicherung beziehen, auch Familienbeihilfe, erinnerte Trendl. Diese sehe für Mehrkindfamilien Geschwisterzuschläge vor und wurde letztmalig zu Jahresbeginn teilwertangepasst. Auch die geplante Erhöhung des Alleinerzieher- und Alleinverdienerabsetzbetrags für Eltern mit nicht steuerpflichtigem Erwerbseinkommen in der Höhe von 250 Euro pro Kind und Jahr werde den betroffenen Familien zusätzlich zugutekommen.
Handlungsbedarf sieht der Familienverbandspräsident beim Familienhärteausgleichsfonds. Hier müssten die Zugangsvoraussetzungen ausgeweitet würden, damit mehr Familien Unterstützung erhalten könnten. Zu hinterfragen seien zudem die angedachten Kürzungen für Familienberatungsstellen: "Im Regierungsprogramm wurde zum Beispiel ausdrücklich eine bessere Unterstützung von Schwangeren durch Ausbau der Beratung festgehalten. Dies muss auch umgesetzt werden", erinnerte Trendl.
Quelle: kathpress