Vielfacher Dank an scheidenden Diakonie-Direktor Chalupka
Der Direktor des evangelischen Hilfswerks Diakonie, Michael Chalupka, ist am Donnerstagabend nach 24 Jahren in einem feierlichen Gottesdienst aus seinem Leitungsamt entpflichtet worden. Der Abschied von Chalupka stand dabei ganz im Zeichen des Dankes. Als Diakonie-Direktor habe er immer "genau hingeschaut", um "das zu sehen, was andere nicht sehen, die Menschen zu sehen, die andere nicht sehen", sagte Bischof Michael Bünker bei dem Gottesdienst in der großen Gustav-Adolf-Kirche in Wien-Gumpendorf und dankte dem scheidenden Direktor für sein Engagement in Diakonie, Kirche, Ökumene und der Zivilgesellschaft. Nachfolgen wird Chalupka mit 1. September Maria Katharina Moser, Pfarrerin in der Evangelischen Pfarrgemeinde A.B. Wien-Simmering.
"Du hast der Diakonie Gesicht und Stimme gegeben in nicht immer nur sonnigen Zeiten, sondern auch, wenn Gegenwind spürbar war", erläuterte Diakonie-Präsident Roland Siegrist und überreichte dem scheidenden Direktor das Kronenkreuz in Gold, die höchste Auszeichnung der evangelischen Hilfsorganisation. Chalupka habe "Solidarität mit Anstand und Menschlichkeit" verkörpert, so Siegrist weiter, "immer den Fakten verpflichtet, Erkenntnis suchend und den Menschen zugetan".
Unter den Mitfeiernden war auch der emeritierte katholische Bischof der Diözese Linz, Maximilian Aichern. Er erinnerte an Chalupkas Engagement in der Ökumene und in der Sozialpolitik und dankte ihm für das "klare Wort". Den scheidenden Direktor habe er immer als "gläubig, menschenfreundlich und weltoffen" erlebt. Darüber hinaus gaben mehrere Wegbegleiter dem scheidenden Diakonie-Chef Segensworte mit, darunter der für den Bereich Diakonie zuständige Oberkirchenrat Karl Schiefermair, die Geschäftsführerin der Diakonie Burgenland, Sieglinde Pfänder, und Prof. Andrea Klimt von der Baptistengemeinde.
"Dort, wo einer dem anderen hilft, sein Kreuz zu tragen, ist Diakonie", betonte der scheidende Direktor in seiner Predigt. Das Kreuz könne sich die Diakonie dabei nicht nach politischer Opportunität oder gesellschaftlichen Befindlichkeiten aussuchen, der Auftrag der Hilfsorganisation sei nicht verhandelbar, er bleibe, auch wenn sich die Stimmungen drehten. Diakonie habe keine Wahl, sie müsse dort stehen, wo Hilfe gebraucht werde, "bei den Menschen, die unter die Räder zu kommen drohen". Hinter jedem Nein, das ihr entgegenschlage, suche sie das Ja, sagte Chalupka. "Hoffnungsträger" sind für ihn jene Menschen, für die die Diakonie arbeite, ebenso wie alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.
AMS-Vorstand Kopf: "Immer mehr Menschen kommen nicht mit"
Dem Entpflichtungs-Gottesdienst war auf Wunsch Chalupkas ein Gespräch zwischen der Philosophien Isolde Charim und AMS-Vorstand Johannes Kopf vorangegangen. Charim wies dabei auf die massiven Veränderungen in einer pluralistischen Gesellschaft hin. Wenn die Mehrheit erlebe, dass sie durch die Vielfalt in Frage gestellt werde, würden gleichzeitig Minderheitenerfahrungen, wie jene der Evangelischen, wichtig. Denn Minderheiten hätten gelernt, Identität zu leben, "wenn man nicht selber bestimmende Mehrheit ist".
Johannes Kopf warnte davor, dass eine evidenzbasierte Politik, Taktik und Kalkül zum Opfer falle. Beim Thema Integration verwies er auf jüngste Statistiken: So seien 32,4 Prozent jener Menschen, die 2015 als Flüchtlinge nach Österreich kamen, in Beschäftigung. Deutschkurse seien vor diesem Hintergrund "gut investiertes Geld". Die Dynamik und großen Veränderungen am Arbeitsmarkt führten trotz guter Konjunktur dennoch dazu, dass "immer mehr Menschen nicht mitkommen".
Michael Chalupka hatte im Herbst des vergangenen Jahres bekannt gegeben, für eine fünfte Amtsperiode nicht mehr zur Verfügung zu stehen. Auf den scheidenden Direktor folgt mit Moser die erste Frau an der Spitze der Diakonie.
Quelle: kathpress