Salzburg: "Bondeko" feiert 30 Jahren Einsatz für Mission und Welt
Seit 30 Jahren steht "Bondeko" in der Erzdiözese Salzburg für Engagement für die "Eine Welt", für missionarische Bewusstseinsbildung und für interreligiösen Dialog. Diese war der Anlass für eine Fest am Samstag mit Weihbischof Hansjörg Hofer, den Herz-Jesu-Missionaren und zahlreichen Gästen im Missionshaus Salzburg-Liefering. Den Festvortrag dabei hielt P. André Claessens, Generalassistent der Herz-Jesu-Missionare in Rom, der das Bondeko als "idealen Ort der Begegnung, in dem allen Besuchern der Blick für die große Welt geöffnet wird".
In seinem Vortrag verwies der Herz-Jesu-Missionar auf "Laudato si", die Enzyklika von Papst Franziskus. Dieses päpstliche Schreiben sei ein besonderer Impuls, den Einsatz für Gerechtigkeit, Frieden und die Bewahrung der Schöpfung aufs Neue in den Blick zu nehmen. Jeder Herz-Jesu-Missionar habe diesen "Spürsinn der Solidarität" gegenüber den Armen. "Auf diese Art tragen wir zum Wohlergehen der Armen und Mittellosen bei", so P. André, der auch betonte, dass Entwicklungszusammenarbeit neu gedacht werden müsse.
Angesichts globaler Probleme wie Klimawandel, Flüchtlingsströme oder außer Kontrolle geratener Finanzmärkten müsse ein gesellschaftlicher Wandel stattfinden.
Wir alle sind miteinander verbunden, deshalb müssen wir gemeinsam an den Lösungen arbeiten.
In "Laudato si" präsentiere der Papst ein Entwicklungsmodell, das die Schöpfung bewahren möchte.
Warum denken wir im Norden das Recht zu haben immer mehr zu konsumieren und zu produzieren und dazu die Menschen im Süden weiter auszubeuten, ihre Rohstoffen billig zu beziehen?
Der Papst schreibe:
Es gilt nicht nur den Schrei der Armen zu hören, sondern auch der Schrei der Erde.
Weltküche für die Festgäste
Nach einer kurzen Besinnung bei der Prälat Martin Walchhofer, Bischofsvikar für die Weltkirche, unterstrich, "dass wir alle berufen sind, Missionare zu sein", lud die Küche des Privatgymnasiums der Herz-Jesu-Missionare zur kulinarischen Weltreise ein. Am Nachmittag unterhielten Sängerinnen und Sänger aus Golling und eine Trommlergruppe aus dem Privatgymnasium der Herz-Jesu-Missionare die Festgäste. Langen Applaus bekam eine zehnköpfige Kindergruppe aus der Ukraine nach ihrer Gesangs- und Tanzeinlage. Sie verbringen in Salzburg gerade dreiwöchige Erholungsferien und haben im Bondeko liebevolle Aufnahme gefunden. Seit Jahren wird dort Kindern aus der Ukraine eine Auszeit ermöglicht, die nach wie vor an den Spätfolgen der Reaktorkatastrophe von Tschernobyl leiden oder die aufgrund des Bürgerkriegs traumatisiert sind.
"Geschwisterlichkeit, Solidarität, Bund"
1988 gaben die Herz-Jesu-Missionare aus der süddeutsch-österreichischen Provinz in ihrem Jubeljahr "100 Jahre Missionshaus Liefering" den Startschuss für Bondeko. In freien Räumen des alten Internats ihres Privatgymnasiums zog die Initiative ein. Es sollte zunächst vor allem Jugendliche ansprechen. Als Name des Projekts wurde das afrikanische Wort Bondeko gewählt. Es stammt aus dem Lingala, einer Bantusprache im Kongo, und bedeutet: "Geschwisterlichkeit, Solidarität, Bund". Der Bildungsarbeit des Bondekos vermittelt folgende Schwerpunkte: Solidarität, Frieden, Gerechtigkeit, Bewahrung der Schöpfung und missionarisches Engagement.
Die Arbeit im Bondeko erfolgt in enger Kooperation mit der Erzdiözese Salzburg und mit allen missionierenden Orden Salzburgs (AMOS). Von Anfang an war geplant, dass Ordensleute, die in Afrika, Asien, Lateinamerika und Ozeanien arbeiteten, für eine bestimmte Zeit ihre Erfahrungen in die Arbeit des Bondeko einbringen. Dieser Vorsatz wurde im Laufe der Jahre auch umgesetzt. Mitglieder der Herz-Jesu-Missionare, der Missionarinnen Christi und der Steyler Missionare, sowie später auch der Steyler Missionsschwestern (Dienerinnen des Hl. Geistes), der Missionsschwestern vom Hl. Petrus Claver in Maria Sorg und die Don Bosco Schwestern waren auf begrenzte Zeit im Bondeko im Einsatz.
Im Mittelpunkt des Bondeko-Programms steht das Thema "Eine Welt". "Durch unsere Workshops, Vorträge, Gesprächsabende wollen wir Schülern, Firmlingen aber auch Erwachsenen die Vielfalt der ,Einen Welt' näher bringen. Durch Begegnungen schlagen wir Brücken nach Afrika, Asien, Lateinamerika, Ozeanien und Osteuropa. Deshalb laden wir nach Möglichkeit auch ReferentInnen aus anderen Kontinenten ein", berichtet Mathieu Lobingo. Der gebürtige Kongolese leitet das Bondeko seit zwölf Jahren. Alleine im Vorjahr erreichte das Team um Lobingo mit seinem Angebot 1.252 Schülerinnen und Schüler, 80 Firmlinge sowie hunderte Erwachsene, die zu verschiedenen Vorträgen nach Liefering gekommen waren.
Quelle: kathpress