KMBÖ-Tagung: Allen gebührt Chance auf Entfaltung ihrer Talente
Viele Kinder aus armutsbetroffenen Familien in Österreich haben "keine oder eine geringe Chance, ihre Talente zu entdecken und entwickeln": Darauf hat Christoph Riedl-Daser, früherer ORF-Religionsjournalist und jetzt Bereichsleiter für Soziales und Kommunikation der St. Pöltner Caritas, hingewiesen. 18 Prozent der Bevölkerung und damit immerhin 1,5 Millionen Menschen seien aktuellen Daten zufolge armuts- oder ausgrenzungsgefährdet und bräuchten zur Verbesserung ihrer Situation und ihrer Zukunftsaussichten Solidarität. Riedl-Daser erinnerte im Rahmen der Sommerakademie der Katholischen Männerbewegung (KMBÖ) an einen Appell von Papst Franziskus: Es gelte eine neue Mentalität zu schaffen, die dem Gemeinwohl Vorrang gegenüber der Aneignung der Güter durch einige wenige einräumt.
Thema der diesmal von 11. bis 14. Juli in St. Pölten stattfindenden 32. KMBÖ-Sommertagung ist "Von der Ohnmacht zur Wirkmacht". Weitere Referenten waren Pfarrer Helmut Schüller und Boris Ginner, Politikwissenschaftler in Diensten der Arbeiterkammer Wien; im Mittelpunkt deren Ausführungen stand laut einer Aussendung der Männerbewegung der Umgang der Männer mit ihren Fähigkeiten und Talenten.
Damit dies bestmöglich gelingen kann, sind laut Riedl-Daser Motivation, Übung und Disziplin erforderlich. Um nach einer "Initialzündung" zu einer sich bewährenden Praxis zu gelangen, sei auch ein "Master Coaching" durch einen Mentor hilfreich, der die talentierte Person auf ihrem Weg begleitet.
Für Pfarrer Helmut Schüller haben Fähigkeiten und Talente ihren Urgrund in Gott und der von ihm ausgehenden schöpferischen Liebe. Diese "gute Grundkraft in unserer Welt" solle Anstöße geben, sich für Menschen unabhängig von ihrer Herkunft einzusetzen.
Boris Ginner, Bildungsreferent bei der Arbeiterkammer, unterstrich in seinem Referat die Bedeutung geregelter Arbeitszeiten mit ausreichend Freizeit und Erholung, damit auch Talente auch für Ehrenamt, Vereine und die Familie genützt werden können. Als gesellschaftlichen Hemmschuh stellte Ginner die ungerechte Vermögensverteilung in Österreich dar.
Quelle: kathpress