Bonetti-Sozialwerke: Bedarf an Betreuung hoch wie nie
Die in Dornbirn ansässigen "Kaplan-Bonetti-Sozialwerke" haben 2017 so viele Menschen wie noch nie zuvor betreut: 1.401 betreute Haushalte in der Beratungsstelle, 331 beherbergte Personen in den Wohnprojekten, 225 Beschäftigte in den Arbeitsprojekten und knapp 11.000 Beratungsstunden. In fast allen Bereichen verzeichneten die Sozialwerke Zuwächse, berichtete die Diözese Feldkirch am Donnerstag. Verantwortlich dafür sei auch die Politik: "Immer mehr Menschen haben mit den rasant steigenden Wohn- und Lebenskosten zu kämpfen. Stagnierende Löhne und Kürzungen von Sozialleistungen durch die Bundesregierung verschärfen ihre Situation zusätzlich", wird Geschäftsführerin Cornelia Matt zitiert.
331 Menschen ohne Obdach suchten im Vorjahr vorübergehend Unterschlupf im Bonetti-Wohnhaus und in den Notschlafstellen - um 13 Prozent mehr als 2016. Das Wohnhaus der Sozialwerke ist die einzige suchtakzeptierende Einrichtung in Vorarlberg. 159 Personen haben das Angebot der kurzfristigen Notübernachtung in Anspruch genommen, 219 Personen hingegen waren angesichts der fehlenden Alternativen gezwungen, längere Zeit in den Einrichtungen zu verbringen. Insgesamt verzeichnen die Sozialwerke 33.670 Nächtigungen. Gesunken sei allerdings die Verweildauer der Bewohner. "Wir arbeiten intensiv daran, die Menschen zur Selbstständigkeit zu ermutigen", erklärte Matt.
Wie in den Jahren zuvor hat sich auch 2017 die Zahl der beratenen und betreuten Haushalte deutlich erhöht. Im Vergleich zu 2016 waren es um 11,3 Prozent mehr, also insgesamt 1.401 Haushalte. Von den steigenden Fixkosten und Mieten seien vor allem Mindestpensionsbezieher und Frauen mit geringem Einkommen betroffen, die aufgrund von Kinderbetreuungszeiten keine durchgehenden Berufsjahre vorweisen können. Zwar sei der Aufschwung am Arbeitsmarkt spürbar, räumte die Organisation ein, "aber die Lage am Wohnungsmarkt ist nach wie vor prekär".
Die Arbeitsprojekte der Sozialwerke beschäftigten 2017 insgesamt 225 Mitarbeiter, 13 davon dauerhaft. Die restlichen 212 Personen erhielten am ersten Arbeitsmarkt in verschiedenen Sparten die Chance auf eine feste Arbeitsstelle. Die Arbeitsprojekte der Einrichtung sind ein soziales Unternehmen, das Menschen Arbeit für einen begrenzten Zeitraum anbietet. Erklärtes Ziel ist der Einstieg in den ersten Arbeitsmarkt.
Die "Kaplan Bonetti Sozialwerke" sind eine gemeinnützige Betriebs-GmbH. Sie betreiben Wohn- und Arbeitsprojekte und eine Beratungsstelle. In den Wohnprojekten finden Frauen und Männer über 18 Jahre, die sich aus unterschiedlichen Gründen in einer akuten Wohnungsnot befinden, eine Wohnmöglichkeit, Verpflegung und Beratung.
Die Arbeitsprojekte beschäftigen durchschnittlich 55 bis 60 Arbeitnehmer. Beschäftigt sind hauptsächlich langzeitarbeitslose Menschen, die meistens über keine berufliche Ausbildung verfügen und sehr oft mit vielschichtigen sozialen Problemen zu kämpfen haben. Die Beratungsstelle schafft für Betroffene einen Zugang zu rechtlichen und materiellen Ansprüchen und liefert Informationen über das bestehende Hilfesystem.
Die Projekte werden von der öffentlichen Hand, dem AMS und dem Land Vorarlberg gefördert. Oftmals benötigten die Klienten aber zusätzlich schnelle und unbürokratische Hilfe jenseits von Sozialleistungen. Das Unternehmen bittet daher um Geld- und Sachspenden. (Spendenkonto: Raiffeisen Bank Dornbirn; IBAN: AT49 3742 0000 0277 1715; BIC RVVGAT2B420; Infos: www.kaplanbonetti.at/)
Quelle: kathpress