Van der Bellen: "Welt frei von Kernwaffen ist möglich"
Eine Welt frei von Kernwaffen ist möglich. Ihre Verwirklichung erfordert eine Besinnung auf das friedliche Miteinander, den Gewaltverzicht, die Toleranz und den Frieden als zentrale Werte für das Zusammenleben in Europa und weltweit.
Das betonte Bundespräsident Alexander Van der Bellen in einer Grußbotschaft, die beim traditionellen Hiroshima-Gedenken am Montagabend auf dem Wiener Stephansplatz verlesen wurde. Bei der Veranstaltung, die von der Wiener Friedensbewegung gemeinsam mit der Hiroshima-Gruppe Wien organisiert wurde, ergriffen zahlreiche Vertreter von Friedens- und Anti-Atom-Gruppen das Wort. Insgesamt gingen im Vorfeld 277 Grußworte ein, viele davon auch aus dem kirchlichen Bereich.
Von Seiten der Kirchen traten u.a Kardinal Christoph Schönborn, Bischof Manfred Scheuer und Bischof Benno Elbs, Weihbischof Franz Scharl, der lutherische Bischof Michael Bünker, der reformierte Landessuperintendent und Vorsitzende des Ökumenischen Rates der Kirchen in Österreich, Thomas Hennefeld, für ein vollständiges Verbot von Atomwaffen ein. Viele der Kirchenvertreter wie auch der Bundespräsident nahmen in ihren Botschaften auf den im Juli 2017 von 122 Nationen beschlossenen UN-Atomwaffensperrvertrag Bezug. Der Tenor: Dieser müsse von den großen Atommächten endlich unterzeichnet werden. Bis dato haben 14 Staaten - darunter auch Österreich - den Atomwaffensperrvertrag ratifiziert. Damit der Vertrag in Kraft treten kann, sind aber 50 Länder vonnöten.
Mitveranstalter des Hiroshima-Gedenkens in Wien waren die kirchliche Friedensbewegung Pax Christi Österreich und die ARGE Schöpfungsverantwortung. Das Österreichische Rote Kreuz wies im Rahmen des Gedenkens mit einer Aktion auf die Strahlengefahren hin. Der Generalsekretär des Österreichischen Roten Kreuzes, Werner Kerschbaum, sagte:
Meine Vision ist, dass meine Enkel in einer Welt ohne Atomwaffen leben können. Die Atomwaffen halte ich für die größte Bedrohung auf unserer Welt.
Mit einem Laternenmarsch vom Stephansplatz zur Karlskirche wurde die Veranstaltung abgeschlossen.
Gedenken in Hiroshima
Am 6. August 1945 hatte die US-Luftwaffe eine Atombombe über der japanischen Großstadt Hiroshima abgeworfen, drei Tage später eine zweite über Nagasaki. Nach Schätzungen starben insgesamt mehr als 250.000 Menschen sofort oder teils Jahre später an Verbrennungen und Strahlenschäden.
Mit einer Schweigeminute und einem Appell zur atomaren Abrüstung haben die Menschen in Hiroshima am Montag des Abwurfs der US-Atombombe auf die japanische Großstadt vor 73 Jahren gedacht. Um 8.15 Uhr (Ortszeit), dem Zeitpunkt, als der US-Bomber Enola Gay die erste im Krieg eingesetzte Atombombe mit dem Namen "Little Boy" über Hiroshima abgeworfen hatte, legten die Menschen am Montag eine Schweigeminute ein. Hiroshima ist heute eine Metropole mit etwa 1,1 Millionen Einwohnern. An den Abwurf der Atombombe erinnert der Friedenspark mit der ausgebrannten Kuppel einer Ausstellungshalle.
Am Gedenktag des Atombombenabwurfs auf Nagasaki (9. August) findet um 20 Uhr eine Buddhistische Gedenkzeremonie bei der Friedenspagode (1020 Wien, Hafenzufahrtsstraße) statt. In Melk laden Friedensgruppen am Samstag, 11. August, von 10 bis 13 Uhr zu einer Gedenkaktion in der Fußgängerzone.
(Weitere Infos und alle Grußadressen zum Hiroshima-Gedenken unter www.hiroshima.at)
Quelle: kathpress