Elbs: Maria ist "Kompassnadel, die auf Christus zeigt"
Für eine Marienverehrung, die Maria als "Vorbild und Kompassnadel" versteht, "die auf Christus zeigt", hat der Feldkircher Bischof Benno Elbs plädiert. Für manche klinge es vielleicht zu "fromm", er sei aber davon überzeugt: "Mit Maria wächst die Beziehung zu Christus." Eine rechte Marienverehrung dränge zudem einer intensiven Seelsorge an den Menschen und zu sozialem Einsatz für Frieden und Gerechtigkeit, so der Bischof. Er äußerte sich in einem Interview in der aktuellen Ausgabe der Feldkircher Kirchenzeitung "Kirchenblatt".
Er glaube, so Elbs, "dass das Mütterliche in unserer Welt sehr wichtig ist - mit allem, was damit gemeint ist: Geborgenheit, Annahme, Trost, dasein, begleiten". Papst Franziskus spreche in seiner Enzyklika "Laudato si" von "unserer Mutter Erde". Elbs:
Gerade in diesen heißen Sommertagen spüren wir, dass diese Mutter Erde leidet: durch den Klimawandel, durch Kriege und Ausbeutung. Eine Mutter gibt Heimat. Bei ihr finde ich einen Ort, wo ich geliebt bin, so wie ich bin. Und das braucht die Welt heute: Annahme, Geliebt-Sein, Heimat.
Von Maria könne man vor allem das "große Vertrauen" lernen und auch das "bescheidene Mitgehen mit dem Leben ihres Sohnes". Maria sei an den wichtigsten Situationen im Leben Jesu immer mit dabei gewesen. Elbs:
Wir können von Maria lernen, die großen Geheimnisse der Geschichte Gottes mit der Welt im Herzen zu bewahren und mitzugehen. Daraus ergibt sich auch der Auftrag für die Kirche, an den entscheidenden Orten des Lebens da zu sein.
Magnificat ist "hochpolitisches" Gebet
Der Bischof ging auch auf das Magnificat, den biblischen Lobgesang Marias an Gott, ein. Das Magnifikat sei ein "hochpolitisches" Gebet, so der Bischof. Zum einen werde deutlich, dass Gott jeden Menschen mit Gaben und Begabungen beschenkt. Er wünsche sich, so Elbs, "dass wir diese Berufung leben und die Talente nicht vergraben oder zum Schaden anderer und der Welt einsetzen. Wir sollen mitbauen an dem, was das Reich Gottes meint: nämlich eine Gemeinschaft des Friedens, des Miteinanders, der Versöhnung, der Gerechtigkeit."
Zum anderen heiße es im Magnificat auch, dass Gott die Mächtigen vom Thron stürzt und die Niedrigen erhöht. Die Hungernden beschenke er mit seinen Gaben und die Reichen lasse er leer ausgehen. Elbs: "Die Mächtigen von heute sind jene, die Geld, Informationen, Daten haben. Damit kann manipuliert werden, damit hat man Einfluss." Deshalb brauche es klare Regeln, "wie man sowohl mit materiellen Mitteln als auch mit Information umgeht, so dass stets das Wohl des Menschen im Mittelpunkt steht". Es gebe in Österreich nicht wenige Menschen, die viel Geld haben. "Und es gibt auch viele, die Großartiges tun für das Wohl und den Wohlstand jener, die weniger haben."
Als Hungernde der gegenwärtigen Zeit wolle er all jene erkennen, "die an den Rand gedrängt werden und nicht dazugehören dürfen". Das seien besonders jene Menschen, von denen man lieber hätte, dass es sie gar nicht gäbe: "ungewollte Kinder, alte Menschen, die scheinbar nichts 'bringen', Asylsuchende, Menschen mit Behinderung". Mit einem Wort: "Menschen, die schwach sind und uns ein anderes Gesicht der Gesellschaft zeigen."
Zugleich sei die Einsamkeit eines der wohl größten Themen der gegenwärtigen Zeit. Deshalb sei es auch die Aufgabe der Kirche, "einsamen Menschen seelische und menschliche Zärtlichkeit entgegenzubringen und ihnen zu sagen: Du gehörst dazu! Du bist wertvoll!"
Am 7. Oktober wird die Wallfahrtskirche in Maria Bildstein in Vorarlberg offiziell zur Basilika erhoben. Bischof Benno Elbs wird dieses Ereignis mit der Erneuerung der Weihe der Diözese Feldkirch an Maria verbinden. Elbs:
Die Weihe an Maria ist kein einmaliges Geschehen. Wenn es wirklich ein Akt des Glaubens ist, dann hat sie Folgen für unser Leben.
Quelle: kathpress