Erzdiözese Salzburg: Seit 50 Jahren Partnerdiözesen im "Süden"
Seit 50 Jahren pflegt die Erzdiözese Salzburg Partnerschaften mit drei Diözesen auf drei Kontinenten - mit den Diözesen Daegu (Südkorea), San Ignacio de Velasco (Bolivien) und Bokungu-Ikela (Demokratische Republik Kongo). Die Initialzündung dazu erfolgte bei der Diözesansynode des Jahres 1968, bei der auf ortskirchlicher Ebene die Beschlüsse des Zweiten Vatikanischen Konzils umgesetzt werden sollten. In der aktuellen Ausgabe der Salzburger Kirchenzeitung "Rupertusblatt" bezeichnete Erzbischof Franz Lackner es als "Glück" und "weitsichtig", den Impuls des Konzils hin zu einer "Lerngemeinschaft" Weltkirche erfolgreich umgesetzt zu haben. "In Zeiten der Globalisierung ist es gut, Partner zu haben", betonte er.
Das dreitägige "Zukunftsfest" der Erzdiözese Salzburg vom 21. bis 24. September startet am ersten Abend mit dem Festakt "50 Jahre weltkirchliche Diözesanpartnerschaften" im Borromäum, an dem auch Bischöfe und Delegationen aus den drei Partnerdiözesen erwartet werden. Festredner wird Kurienerzbischof Giovanni Pietro Dal Toso von der Vatikan-Kongregation für die Evangelisierung der Völker sein.
Bei den seit fünf Jahrzehnten gepflegten Kontakten gehe es nicht nur um materielle Zuwendungen für die Kirche im "Süden", sondern um ein "Teilhaben am Leben und Glauben des anderen", erklärte Erzbischof Lackner: "Und das gilt bis heute; mit unseren Partnerdiözesen können wir Weltkirche exemplarisch (er)leben." Lackner verwies auf vielfältige Anknüpfungspunkte wie Jugendbegegnungen zwischen Salzburg und Daegu, auf Brückenschläge in den Bereichen Musik und Schule sowie auf hierzulande studierende Priester aus Südkorea und Kongo. Dieses weltkirchliche Bewusstsein gelte es zu vertiefen, so der Erzbischof.
Fürsterzbischof "schnupperte Weltkirche"
In einem Doppelinterview des Rupertusblattes" mit Prälat Egon Katinsky und dem Salzburger Weltkirche-Referenten Markus Roßkopf erinnerte sich der Erstgenannte als Zeitzeuge an die Zeit nach dem Konzil. Der damalige Salzburger Oberhirte Andreas Rohracher hatte vor seiner Teilnahme an dieser Weltkirchenversammlung in Rom nach sehr auf seinen Titel "Fürsterzbischof" Wert gelegt, berichtete Katinsky. "Doch das Konzil hat ihn verwandelt. Er hatte Weltkirche geschnuppert" und sei dadurch "viel weiter und offener geworden". Dass in Salzburg die erste Diözesansynode nach dem Konzil im deutschsprachigen Raum stattfand, habe Rohracher mit Stolz erfüllt.
Die Zeit sei Ende der 1960er Jahre reif für ein neues Verständnis von Missionsarbeit gewesen, meinte der mittlerweile 87-jährige Synodenteilnehmer Katinsky. "Die Reichen tun etwas für die Armen" - dieser Grundsatz sollte durch ein neues Verhältnis auf Augenhöhe ersetzt werden.
Nach den Worten von Markus Roßkopf ist es "gar nicht so einfach", über Tausende Kilometer und Kulturbarrieren hinweg miteinander in Verbindung zu bleiben: "Damit das über Grenzen hinweg gelingt, müssen wir lernen, interkulturell zu denken und zu handeln... da haben wir noch einiges an Nachholbedarf." Die anstehenden Begegnungen rund um das Zukunftsfest betrachtet der Experte als Anstoß zur Selbstreflexion und -vergewisserung hin zu einer weltkirchlichen Lerngemeinschaft. "Letztendlich geht es ja darum, im Glauben zu wachsen."
Quelle: kathpress