Katholische Jungschar: 45.000 Kinder in NÖ von Armut betroffen
Die Katholische Jungschar (KJS) der Diözese St. Pölten, die Bundesjugendvertretung (BJV) und das NÖ Armutsnetzwerk schlagen Alarm: In Niederösterreich sind 45.000 Kinder von Armut betroffen. Für Kinder bedeute das etwa, in der Gestaltung ihrer Freizeit eingeschränkt zu sein oder sich manche Lebensmittel nicht leisten zu können, erläuterten Vertreter der Jugendverbände bei einer gemeinsamen Pressekonferenz am Mittwoch in St. Pölten.
Besonders gefährdet seien alleinerziehende Mütter und Väter, denn es fehle an leistbaren Betreuungsplätzen, die mit einem existenzsichernden Vollzeitjob kompatibel sind, kritisierte KJS-Vorsitzender Nikolaus Hofer laut einer Aussendung der Diözese St. Pölten am Donnerstag. So habe nur eine von fünf Kinderbetreuungseinrichtungen in Niederösterreich länger als zehn Stunden geöffnet. Die KJS fordert deshalb von der Bundesregierung, mehr leistbare und qualifizierte Kinderbetreuungsplätze zu schaffen.
Für flächendeckende und kostenlose Kinderbetreuungseinrichtungen sprach sich auch Soziallandesrätin Ulrike Königsberger-Ludwig aus. Spürbar werde Armut für Kinder nämlich bereits im Kindergartenalter, wenn etwa ein Krippenplatz oder ein Kindergartenplatz für Eltern nicht finanzierbar ist. Es brauche auch bessere Rahmenbedingungen, um Kinderarmut vorzubeugen. Denn jedes Kind habe das Recht auf gleiche Teilhabe, auf ein Leben ohne Armut, so die Landesrätin.
Auf die Verantwortung der Politik verwies auch Barbara Bühler, Koordinatorin und Obfrau des NÖ Armutsnetzwerkes. Diese müsse Strukturen schaffen, die Chancen nicht nehmen, sondern geben. Deutlich werde das etwa an der Mindestsicherung, die bei einer Familie mit einem Kind einen Zuschuss von 373,26 Euro für das Wohnen vorsieht. "Das geht sich nicht aus, vor allem nicht, wenn man die stark steigenden Mietpreise bedenkt." Bühler forderte deshalb eine Erhöhung des Wohnanteils der Mindestsicherung, ein Überdenken der Förderstrukturen sowie Investitionen in kommunalen, leistbaren Wohnraum, um Wohnen in Niederösterreich für alle möglich zu machen.
Der Frage, was Kinder für ein gutes Leben brauchen, ging die BJV gemeinsam mit der Universität Wien im Rahmen ihrer Kampagne "Armut ist kein Kinderspiel" nach. Die Studie habe gezeigt, dass Kinder wissen, dass es auch materielle Güter und Leistungen, die Geld erfordern, für ihr Wohlbefinden braucht, erklärte BJV-Vorsitzende Caroline Pavitsits. "Monetäre Mittel sind unabdingbar, will man Kindern einen angemessenen Lebensstandard ermöglichen." Die BJV fordert daher eine neue Kinderkostenstudie, um die Regelbedarfssätze für den Unterhalt von Kindern an die aktuellen Lebenssituationen von Familien anzupassen.
Quelle: kathpress