Caritas und Hilfswerk fordern Gipfel und Enquete
Caritas und Hilfswerk appellieren gemeinsam an die Regierung, sich mehr dem Thema Pflege zuzuwenden. Konkret brauche es einen Pflegegipfel und eine parlamentarische Enquete, um dem Thema jene Aufmerksamkeit zu geben, die ihm angesichts eines drohenden Pflegenotstandes und der demographischen Entwicklung zukommt, betonten Caritas-Präsident Michael Landau und Hilfswerk-Präsident Othmar Karas bei einer Pressekonferenz am Freitag in Wien. Es gebe bereits jetzt einen akuten Personalmangel in den Pflegeberufen - die Caritas verzeichnet einen Bedarf von 200 Pflegekräften österreichweit, das Hilfswerk hat 272 Stellen offen -, darüber hinaus sei die langfristige Finanzierung weiterhin ungesichert. "Pflege wird zum Pflegefall", konstatierte Landau.
Der Bedarf an qualifizierten Pflegekräften werde weiter steigen, zeigten Caritas und Hilfswerk auf: Bis zum Jahr 2050 werde die Zahl Pflegebedürftiger von derzeit rund 450.000 auf 750.000 Menschen steigen. Parallel dazu werde auch der Bedarf an Pflegepersonal um 40.000 Menschen wachsen, wie Karas hin. Das Berufsbild bedürfe daher einer Imagekorrektur, die Rahmenbedingungen für die Ausbildung und den Einstieg in Pflegeberufe müssten verbessert werden.
Zugleich betonten Landau und Karas die Notwendigkeit einer "neuen und solidarischen Pflegefinanzierung" - insbesondere nach der von beiden prinzipiell begrüßten Abschaffung des Pflegeregresses. Dazu müsse der Pflegefonds über dessen Auslaufen hinaus in ein fixes Gesetz übergeführt werden, forderte Landau. Die Erhöhung des Pflegegeldes dürfe zudem nicht nur - wie vorgesehen - ab der Stufe 4 gelten, zudem müsse eine solche Anpassung (Valorisierung) jedes Jahr erfolgen. Seit Einführung des Pflegegeldes betrage dessen Wertverlust bereits 36 Prozent. Derzeit sind fast 460.000 Menschen in Österreich Pflegegeldbezieher.
Quelle: kathpress