Stift Schlägl: Großer Umbau zum 800-Jahr-Jubiläum abgeschlossen
In Oberösterreichs nördlichstem Stift, dem Prämonstratenserkloster Schlägl, sind rechtzeitig zum 800-Jahr-Jubiläum die umfangreichen Umbauarbeiten abgeschlossen worden. Das Jubiläum startet am 30. September und wird bis in die Landesgartenschau 2019 hineinreichen, gab Abt Martin Felhofer am Dienstag bei einer Pressekonferenz bekannt. Auf die bereits bestehenden Schwerpunkte auf Kultur, Ökologie und wirtschaftliche Nachhaltigkeit werde man im Stift auch künftig setzen, legte der Ordensmann dar.
Die nun abgeschlossenen Umbauarbeiten seien "die größten des vergangenen Jahrhunderts" gewesen, erklärte Felhofer. Verändert wurde u.a. der Innenhof, in dem nun eine Rampe den barrierefreien Zugang zur Kirche ermöglicht. Wie Stiftskämmerer Markus Rubasch berichtete, wurden sämtliche Umbauten energietechnisch hinterfragt. Ergebnis ist etwa, dass nun die Abwärme der Kühlhäuser die Sockelheizung der Kirche befeuert, zudem werden frequenzgeregelte und leistungsangepasste Aggregate verwendet. In naher Zukunft wird eine Photovoltaikanlage auf den neuen Carports errichtet.
Das Stift Schlägl prägt seit 1218 die kulturelle und wirtschaftliche Entwicklung des Oberen Mühlviertels und ist Arbeitgeber für 200 Menschen aus der Region: In der Forstwirtschaft, Brauerei, mehreren Gaststätten und Handwerksbetrieben sowie in einem eigenen E-Werk. 38 Mönche gehören derzeit der Klostergemeinschaft an. Das Jubiläum wolle man "in Dankbarkeit und Demut" feiern, gemeinsam mit den Menschen der 27 Stiftspfarren und der zahlreichen Stiftsbetriebe, betonte Felhofer.
Als offiziellen Start des Jubiläumsjahres wurde der 30. September - Todestag des Stiftsgründers Kalhoch von Falkenstein - gewählt. In Schlägl findet dazu ein "Tag der Prämonstratenser" statt, mit einem vom emeritierten Ordens-Generalabt Thomas Handgrätinger geleiteten Festgottesdienst um 10 Uhr sowie Stiftsführung und Konzert sowie eine Pontifikalvesper mit dem neugewählten Generalabt Jos Wouters am Nachmittag, in deren Anschluss die neue Stiftspforte sowie die neue Kapelle im Seminarzentrum gesegnet werden soll.
Als nächster Höhepunkt folgt eine Woche später (7. Oktober) die Wallfahrt der Schlägler Stiftspfarren, zu der um 14 Uhr Gläubige aus allen 27 dem Kloster zugehörenden Pfarren erwartet werden; die Predigt des Pilgergottesdienstes hält Stiftsprior Paulus Manlik.
2019 findet in Aigen-Schlägl die Landesgartenschau "Bio.Garten.Eden" statt, mit gewichtiger Beteiligung des Stiftes: Es stellte u.a. Flächen bereit und nahm auch dafür Restaurierungen und Sanierungen vor, um somit auch für zukünftige Besucher von Aigen-Schlägl die Infrastruktur zu verbessern. Noch nicht vollendet sind die Umbauten in der Stiftsbrauerei Schlägl. Geplanter Termin für die Fertigstellung ist hier der April 2019.
Stift Schlägl am Fuße des Böhmerwaldes geht auf eine Gründung bereits um das Jahr 1203/04 zurück, zunächst durch eine andere Ordensgemeinschaft: Zisterzienser-Abt Theoderich begann unter extremen klimatischen und wirtschaftlichen Bedingungen mit einer kleinen Gruppe Mitbrüder aus dem Kloster Langheim bei Bamberg mit der Errichtung. Im Winter 1214/15 endete das Kloster mit dem Tod des Abtes durch Entkräftung, woraufhin die übrigen Brüder nach Langheim zurückkehrten. Der Stifter Kalhoch von Falkenstein übergab daraufhin am 9. Juli 1218 das Stift an die Prämonstratenser aus dem Kloster Mühlhausen in Böhmen, die ab 1250 die heutigen Klosteranlage errichteten. Bis heute erinnert die romanische Krypta daran.
Quelle: kathpress