Salzburger Stiftskirche St. Peter für ein Jahr geschlossen
Die Stiftskirche der Benediktinerabtei St. Peter - eines der best- und meistbesuchten Gotteshäuser in Salzburg - bleibt ab Ende September für ein Jahr geschlossen. Als Grund nennt die Erzdiözese Salzburg auf ihrer Website großangelegte Renovierungsmaßnahmen, für die ein Gesamtbudget von zwölf Millionen Euro veranschlagt wurde. Derzeit läuft eine Spendensammelaktion für das Großprojekt.
Am 22. September 2019 wird Erzbischof Franz Lackner die Altarweihe vornehmen, dabei werden Reliquien nicht nur der heiligen Benedikt und Rupert, sondern auch des Märtyrers und seligen Franz Jägerstätter versenkt. Planmäßig soll zu dieser Zeit die Renovierung des Hauptschiffes abgeschlossen sein. Als Ausweichquartier für den "liturgischen Betrieb" werden - "historisch erstmalig" - die Sonntagsmessen und die Hochfeste auf dem Nonnberg gefeiert: In der dortigen Benediktinerinnenabtei werde man "geschwisterliche Gastfreundschaft" genießen, kündigte Erzabt Korbinian Birnbacher OSB an.
Ursprünglich sei nur eine "weitere kosmetische Reinigung der Kirche" geplant gewesen, doch bei näherem Hinsehen seien gravierende Mängel und erhöhter Renovierungsbedarf festgestellt worden, teilte der Erzabt mit. "Man kann nicht einfach eine konservierende Käseglocke über alles machen und es nur rein äußerlich erhalten, sondern wir müssen es weiterentwickeln."
Renoviert sei schon öfters worden, aber nicht in diesem Ausmaß: Bei der Generalsanierung vor 40 Jahren sei vor allem an der Oberfläche gearbeitet worden, erinnerte Birnbacher. Heute gebe es viel mehr Auflagen in Bezug auf Brandschutz, Sicherheit und Barrierefreiheit. Letztere erfordere einen zusätzlichen Zugang in das Gotteshaus, auch das Presbyterium werde neu gestaltet. Dem Bauherrn schwebt ein großes, von der Decke hängendes Kruzifix vor. Der geplante neue Bodenbelag aus Untersberger und Adneter Marmor wird laut Birnbacher eine vertikale Verbindung zwischen Krypta, Altarraum und Kuppel schaffen. "Die Ebenen von Toten, Lebenden und des Himmels stehen in einer Kommunikation in der gemeinsamen Feier", erklärte der Erzabt.
Krypta wird neu erschlossen
Die Krypta werde neu erschlossen und zugänglich gemacht; auch zwölf bisher leere Grablegen werden so verlegt, dass die alte Apsis der Stiftskirche des ältesten bestehenden Klosters im deutschen Sprachraum wieder erkennbar wird. Dabei könnte es auch Überraschungen geben, stellte die Erzdiözese in Aussicht. "Im Zuge des schichtweisen Bodenabtragens wird das historische Schüttmaterial außerhalb der Apsis untersucht und deren Außenwand aus dem 10. Jahrhundert freigelegt. Die neuen Teile der Krypta umfassen Bereiche, die bis dato nicht untersucht wurden. Mögliche Funde könnten Aufschluss über die Ursprünge der ältesten Bischofskirche und die Wiege des früh besiedelten Salzburg geben", heißt es in einem Dokument zu den Baumaßnahmen.
Den Großteil der erforderlichen zwölf Millionen Euro Kosten könne die Abtei selbst aufbringen, sagte Birnbacher. Er hofft noch auf Unterstützung der öffentlichen Hand, denn "die Kirche ist bedeutend genug". Auch die Erzdiözese steuert 200.000 Euro bei.
(Spenden sind erbeten an das Bundesdenkmalamt Wien, IBAN:AT07 0100 0000 0503 1050, Verwendungszweck: A95)
Quelle: kathpress