Bischof Glettler bittet um Bleiberecht für Familie in Osttirol
Der Innsbrucker Bischof Hermann Glettler hat um Bleiberecht für eine Flüchtlingsfamilie in Osttirol gebeten. In einem Schreiben ersuchte er das Bundesamt für Fremden und Asylrecht, den Fall einer von Abschiebung bedrohten fünfköpfigen Familie aus der russischen Republik Dagestan neu zu beurteilen, berichtete tirol.orf.at am Sonntag. Trotz breiter Unterstützung aus der Bevölkerung war ein Antrag auf humanitäres Bleiberecht abgelehnt, der Familienvater zu Beginn der Woche vor dem Kindergarten seiner Tochter in Schubhaft genommen worden.
Für Bischof Glettler spricht demgegenüber alles für die Gewährung von Bleiberecht: Er verwies gegenüber der Behörde darauf, dass die Familie bestens integriert sei und über ausgezeichnete Deutschkenntnisse verfüge, es gebe eine Zusage für Beschäftigung und Wohnraum. 5.300 Unterschriften und ein einstimmig gefasster Gemeinderatsbeschluss der Stadt Lienz würden von der Wertschätzung der Bevölkerung für die Familie zeugen, so Gletter laut dem ORF-Bericht.
Gegen eine Abschiebung spreche auch die prekäre Sicherheitslage im Herkunftsland der Familie. Ihr Schicksal berühre ihn sehr, weshalb er die Behörde in seinem Schreiben um ein Zeichen der Menschlichkeit bitte. Es gehe hier auch "um Freundschaften, um christliche Nächstenliebe und um gegenseitige Bereicherung im Zusammenleben", hieß es.
Lienzer Gemeinderat einstimmig für Verbleib
Die Familie war geflüchtet, nachdem der Vater in seiner Heimat nach eigenen Angaben Zeuge eines Mordes geworden war und deshalb selbst um sein Leben fürchtete. Seit fünf Jahren lebt die Familie in Lienz und hat sich laut Umfeld problemlos integriert. Dies befand auch der Lienzer Gemeinderat, der sich einstimmig - also auch mit ÖVP- und FPÖ-Stimmen - für den Verbleib der Familie aussprach. Dennoch empfingen die Anwälte der Familie am Freitag einen negativen Bescheid zum Ansuchen um humanitäres Bleiberecht. Der Asylantrag der Familie war bereits davor rechtskräftig abgelehnt worden, da für die Asylbehörde die Fluchtgründe offenbar nicht ausreichend waren.
Die Entscheidung über das humanitäre Bleiberecht soll jetzt ebenso beeinsprucht werden wie die geplante Abschiebung. In Lienz ist am Sonntagabend ein Lichtermeer als Ausdruck der Solidarität mit der Familie geplant.
Quelle: kathpress