Landau: EU-Afrika-Gipfel darf kein "Anti-Migrationsgipfel" werden
Die Caritas begrüßt das Vorhaben eines für den 18. Dezember in Wien anberaumten "EU-Afrika-Gipfels" der österreichischen EU-Ratspräsidentschaft - zugleich aber mahnt Caritas-Präsident Michael Landau, dass dieser Gipfel nicht zu einem "Anti-Migrationsgipfel" werden dürfe. Vielmehr gelte es, Afrika als für Europa lebenswichtigen Nachbarn zu begreifen und einen umfassenden "Zukunftspakt" mit Afrika zu schließen, forderte Landau in einem Gastkommentar in der Tageszeitung "Die Presse" (Donnerstag). Der Gipfel müsse zu einem "Chancengipfel" werden, in dem es um "Fairness zwischen Europa und Afrika" gehen müsse, d.h. um den Ausbau der Hilfe vor Ort, aber auch um "wirtschaftliche Beziehungen auf Augenhöhe". "Routen zu schließen ist zu wenig", so Landau.
An die Adresse der österreichischen EU-Ratspräsidentschaft appellierte Landau, eine Art "Marshallplan" für Afrika zu entwickeln. Dieser "Zukunftspakt" sollte laut dem Caritas-Präsidenten auf vier Säulen aufbauen: Der Sicherung von Frieden und Rechtsstaatlichkeit und der Korruptionsbekämpfung; der Investition in Bildung und kleinbäuerliche landwirtschaftliche Strukturen; eine wirkliche Partnerschaft "auf Augenhöhe" in Handelsfragen; und schließlich brauche es die Aufbau eines Sozial- und Bildungssystems, "um damit die schlimmste Armut abfedern zu können".
Die internationale Gemeinschaft habe zwar in den vergangenen 20 Jahren gerade im Blick auf die Bekämpfung des weltweiten Hungers, der extremen Armut und der Kindersterblichkeit bereits vieles erreicht, es müssten jedoch die Ziele der "Agenda 2030" aufrecht bleiben und immer wieder erinnert werden: Diese Agenda müsse zur "Messlatte für die viel zitierte Hilfe vor Ort" werden, so Landau, der selbst zuletzt Caritas-Projekte in Burundi, Ruanda, Äthiopien und im Senegal besucht hatte.
Man müsse sich immer wieder klar machen, dass die Zukunft Afrikas und die Zukunft Europas eng miteinander verknüpft seien. Das Konsumverhalten und der Lebensstandard der Menschen in Europa schlage unmittelbar durch auf die Lebensumstände der Menschen in Afrika aber auch in anderen Schwellen- und Entwicklungsländern, verwies Landau etwa auf die Folgen dramatischer Dürre- und Hitzewellen; letztere führten dazu, dass Millionen Menschen ihre Heimat verlassen müssten. Insofern gelte:
Eine gute Zukunft Europas hängt auch von einer guten Zukunft Afrikas ab. Wenn Europa die richtigen Weichen stellt, können beide Kontinente gewinnen.
Quelle: kathpress