Krautwaschl bei Basilikaerhebung: Glauben "unter und mit Petrus"
Die Erhebung der oststeirischen Weizbergkirche zur "Basilika minor" hat der steirische Bischof Wilhelm Krautwaschl für ein klares Bekenntnis zum Kirchenkurs von Papst Franziskus genutzt. Der vom Papst bereits im vergangenen Advent verliehene Ehrentitel für die Wallfahrtskirche in der Bezirksstadt Weiz nordöstlich von Graz möge ein deutliches Zeichen dafür sein, dass die katholische Kirche insgesamt nur "sub et cum Petro" - also "unter und mit dem Papst" - vorankommt. Diesen Wunsch verband Krautwaschl am Sonntag in seiner Predigt mit dem Appell an die Messbesucher, sich von anderen Wegen abzugrenzen, "die vorgeben, den vermeintlich richtigen und allein seligmachenden Weg des kirchlichen Glaubens zu haben".
Die Basilikaerhebung wurde von der Pfarrgemeinde Weiz zugleich mit Erntedank gefeiert - im Beisein prominenter Ehrengäste wie des Apostolischen Nuntius, Erzbischof Stephan Zurbriggen, des steirischen Landeshauptmanns Hermann Schützenhöfer und seines Stellvertreters Michael Schickhofer.
Bischof Krautwaschl rief dazu auf, in der Gesellschaft zu beobachtenden Spaltungstendenzen gerade in der Kirche zu widerstehen: Laien und Priester dürfte sich ebenso wenig gegenseitig ausspielen lassen wie Hauptamtliche und freiwillige Engagierte oder Ältere und Jüngere. Krautwaschl:
Diese gesellschaftliche Krankheit, die scheinbar immer mehr um sich greift, das Eigene zunächst und zuallererst und fast gänzlich allein zu sehen, darf in der Kirche Jesu Christi keinen Platz haben.
Die Basilikaerhebung in Weiz sei auch dem Engagement der Pfarrgemeinde zu verdanken, die Frohbotschaft Christi weit über ihre Grenzen hinaus umzusetzen und solle Ansporn sein, darin nicht nachzulassen, wie der Bischof betonte. Als Christ authentisch zu leben sei gar nicht so einfach, auch im Evangelium sei die Rede von Verführung. "Und diese kann auch bis ins Innerste der Kirche gelangen", wies Krautwaschl hin. Sie komme "mitunter ganz und gar diabolisch daher und kleidet sich in Gewändern, die anderes vermuten lassen". Der Bischof wörtlich:
Gott sei Dank aber haben wir einen Papst, der entschlossen - auch umgeben von solchen Tatsachen - sich auf dem Weg des Evangeliums weiß und unbeirrt weitergeht.
Laut dem Grazer Bischof übt die Weizbergkirche aufgrund ihrer Lage und Schönheit große Anziehungskraft aus. Seit Jahrhunderten kämen unzählige Menschen zur Wallfahrt hierher und trügen ihre Anliegen zur Schmerzhaften Mutter. Die Pfarrgemeinde Weiz zeichne sich durch vielfältige pastorale und liturgische Initiativen und eine Lebendigkeit aus, die weit über die Pfarrgrenzen hinausstrahle. In den vergangenen Jahrzehnten gingen von Weiz Impulse wie die "Weizer Pfingstvision", eine "Solidarregion" oder die Initiative "Way of Hope" aus.
Auch Schützenhöfer würdigte bei seiner Gratulation die Kirche am Weizberg als "Ort der Begegnung und des stillen Gebets". Der Ehrentitel "Basilika minor" unterstreiche auch das große Engagement aller Aktiven hier - laut dem Landeshauptmann ein "wichtiger Beitrag für das Zusammenleben in der Region und auch für die gesamte Steiermark". Die Strahlkraft der Weizbergkirche reiche weit über die Grenzen von Weiz hinaus und solle ein Sinnbild für Standfestigkeit und Gemeinschaft sein, sagte Landeshauptmann-Stellvertreter Schickhofer.
30 Kirchen in Österreich mit Ehrentitel
Papst Franziskus hatte die der Schmerzhaften Mutter geweihte Pfarrkirche am Weizberg per Dekret am 6. Dezember zur "Basilika minor" erhoben und damit einem Ansuchen von Bischof Krautwaschl entsprochen. In Österreich tragen etwas mehr als 30 Kirchen diesen Ehrentitel, in der Steiermark sonst noch Mariazell (seit 1907), Seckau (1930), Rein (1979) und Mariatrost (1999). Der Erhebung ging ein strenges Verfahren voraus, bei dem eine Reihe von Kriterien - darunter die herausragende Bedeutung des Gotteshauses, die Stellung als Wallfahrtsort oder geistliches Zentrum von überregionaler Strahlkraft und üblicherweise auch eine bestimmte Größe - geprüft worden sind. Weltweit wurden bisher 1.600 Kirchen mit dem Titel ausgezeichnet. Ranghöher ist der Titel "Basilika maior", der allerdings nur sechsmal - an vier Kirchen in Rom und an zwei in Assisi - vergeben wurde.
Eine erste Kirche am Weizberg soll Mitte des 11. Jahrhunderts errichtet worden sein. Ab 1757 erfolgte der Neubau der nunmehrigen Basilika.
Quelle: kathpress