Katholische Sozialakademie unterstützt Frauenvolksbegehren
Die Katholische Sozialakademie Österreichs (ksoe) hat ihre Unterstützung für das "Frauenvolksbegehren 2.0" bekundet, für das noch bis 8. Oktober die offizielle Eintragungswoche läuft.
Das Frauenvolksbegehren zu unterstützen ist ein wesentlicher Beitrag, die darin geforderten Anliegen wach zu halten, um Armut zu verringern und Geschlechtergerechtigkeit zu fördern. Denn es geht um das gute Leben aller Menschen in unserem Land.
Dies erklärte ksoe-Direktorin Magdalena Holztrattner am Dienstag in einer Aussendung. Es sei wichtig, dass sich "Frauen wie Männer eine kritische Meinung bilden".
In der Arbeitswelt gebe es viele Barrieren für die Gleichstellung der Geschlechter, erkennbar etwa an der ungleichen Verteilung von Erwerbsarbeit und Care-Arbeit, begründet die ksoe ihre Position. Das Frauenvolksbegehren fordere das Schließen des "gender-pay-gaps", das sich auch darin äußere, dass Frauen bislang den Großteil aller unbezahlten Haus- und Sorgearbeiten leisteten und daher oft in zeitlich befristete und niedrig entlohnte Teilzeitarbeit gedrängt würden. Frauen - speziell als Alleinerzieherinnen und im Alter - seien deshalb überdurchschnittlich stark von Armut betroffen.
Für das Ziel einer gerechteren Gesellschaft seien "Frauen wie Männer, die sich aktiv für Gerechtigkeit einsetzen" erforderlich, wozu eine ausgeglichene Repräsentation von Frauen und Männern in Politik und Wirtschaft ein "notwendiger und längst überfälliger" Schritt sei, befand Holztrattner. Auch dafür steht das Frauenvolksbegehren. "Soziale Gerechtigkeit ist für Christliche Sozialethik ein zentrales Grundprinzip, das auf der bedingungslosen, gleichen Würde aller Menschen beruht. Geschlechtergerechtigkeit ist darin eine wesentliche Dimension", so die ksoe-Direktorin.
"Bessere Lebensqualität"
Eindringlich forderte auch die Österreichische Plattform Alleinerziehende (ÖPA) zur Unterzeichnung beim Volksbegehren auf. "Alleinerziehende - das ist euer Frauenvolksbegehren!", hieß es in einer Aussendung zur Eintragungswoche. Alle Menschen in Österreich würden von der Umsetzung der Forderungen profitieren, erklärte die stellvertretende Vorsitzende Evelyn Martin etwa mit Blick auf die geforderten Verbesserungen bei der staatlich garantierten Unterhaltssicherung für Kinder. Alleinerziehen sei "zu 90 Prozent ein Frauenthema", alleinerziehende Väter seien jedoch von denselben Benachteiligungen wie Mütter betroffen.
Aus Sicht der ÖPA würden die weiteren Forderungen wie etwa gleiche Löhne für Männer und Frauen, der Ausbau der Kinderbetreuung in allen Bundesländern und die Herabsetzung der Vollarbeitszeit auf 30 Stunden "für viele Alleinerziehende bessere Lebensqualität nach sich ziehen". Auch bringe die geforderte Bekämpfung von Sexismus und Stereotypen allen ein "selbstbestimmteres und freieres Leben".
"Weitgehende Unterstützung" der kfbö
Die Katholische Frauenbewegung Österreichs (kfbö) hatte sich im Frühjahr geäußert, als die Initiatorinnen des Volksbegehrens Unterstützungsstimmen für die Eintragung des Begehrens sammelten. Frauen wie Männer sollten sich über die Inhalte des Frauenvolksbegehrens informieren, sich an der Debatte darüber beteiligen "und eine Unterstützung individuell entscheiden", hieß es in einer Stellungnahme im Februar.
Mit dem "Frauenvolksbegehren 2.0" würden Forderungen an die Politik gerichtet, die in vielen Punkten auch 20 Jahre nach dem letzten Frauenvolksbegehren aktuell seien - "Forderungen im Sinne einer Gleichberechtigung von Männern und Frauen, eines guten Lebens für die Menschen in diesem Land ungeachtet ihres Geschlechts", hielt die Katholische Frauenbewegung fest. In der kfbö sei ein breiter Diskussionsprozess über die Forderungen erfolgt, auch mit den Initiatorinnen habe die größte Frauenorganisation des Landes "mehrfachen Austausch" gesucht. "Ergebnis dieses Prozesses ist eine weitgehend Unterstützung der Forderungen."
"Weitgehend" deshalb, weil es hinsichtlich der Forderung nach einem kostenlosen bzw. krankenkassenfinanzierten Schwangerschaftsabbruch "unterschiedliche Positionen" gebe. Begrüßt wurde von der kfbö jedenfalls die Forderung nach "staatlich finanzierten, rechtlich abgesicherten, anonymen und kostenfreien Beratungsstellen" in ausreichender Zahl. Im Sinne eines umfassenden Lebensschutzes müsse alles getan werden, damit Frauen eine gut überlegte, ethisch verantwortbare Entscheidung treffen können.
Auch die Katholische Jugend Österreich (KJÖ) äußerte sich bereits im Frühjahr und fand in der Neuauflage des Frauenvolksbegehrens neben etlichen begrüßenswerten Anliegen auch Problematisches, darunter etwa die Forderung nach Gratis-Verhütungsmitteln und Abtreibungen in allen Krankenanstalten. "Wir regen zu einer intensiven Auseinandersetzung mit den Themen des Frauenvolksbegehrens an, eine vorbehaltlose Empfehlung zur Unterstützung können wir allerdings nicht aussprechen", teilte die damalige KJÖ-Vorsitzende Sophie Matkovits in einer Aussendung mit.
Positiv äußerte sich die "Katholischen ArbeitnehmerInnen-Bewegung Österreichs" (KABÖ). Das "Frauenvolksbegehren 2.0" fasse "in hervorragender Weise zusammen, was es braucht, um zu einer zeitgemäßen, menschen- und geschlechtergerechten Gestaltung der Arbeitswelt zu gelangen", lobte KABÖ-Vorsitzender Philipp Kuhlmann in einer Aussendung zum internationalen Frauentag am 8. März.
Quelle: kathpress