Aktion Leben: Nichtinvasive Bluttests verunsichern Schwangere
Keine gesünderen Kinder, sondern bloß verunsicherte Frauen sind nach Ansicht der "Aktion Leben" das Ergebnis der nichtinvasiven vorgeburtlichen Bluttests (NIPT), die in der Pränataldiagnostik zunehmend angeboten werden. Auf den ersten Blick seien diese Tests ohne Risiko und gäben verlässlich Auskunft über das (Nicht)Vorliegen eines etwaigen Down-Syndroms beim Kind. "Gleichzeitig werden aber Risiken für die Mütter und Kinder durch Verunsicherung und der Entscheidungsdruck über Sein oder Nichtsein des Kindes völlig ausgeklammert", mahnte "Aktion Leben"-Generalsekretärin Martina Kronthaler am Mittwoch in einer Aussendung. Weitere Debatten über NIPT sowie bessere psychosoziale Beratung der Frauen seien nötig.
Aktueller Anlass für Kronthalers Äußerung war ein Symposium des Ludwig Boltzmann-Instituts über NIPT-Bluttests am Dienstag in Wien. Hinter dieser Diagnosemethode stünden "massive finanzielle Interessen" der Anbieter, die derzeit massiv für eine Kostenübernahme durch die Krankenkassen werben, berichtete die "Aktion Leben"-Generalsekretärin. Eindringlich warnte sie zugleich davor, die Tests unreflektiert zum Regelangebot zu machen und damit viele Folgeprobleme einzukaufen, seien sie doch eine "Diagnostik ohne Behandlungsmöglichkeit".
Ganz grundsätzlich gebe es schon seit längerem im Bereich der Pränataldiagnostik eine "massive Schieflage bei der Information", so die Wahrnehmung Kronthalers. Frauen hätten kaum die Chance einer selbstbestimmten Entscheidung. Die Tests mit durchgehend positiv klingenden Namen würden von den Frauenärzten mehr oder weniger empfohlen, doch sei den wenigsten klar, "welche schweren Dilemma-Situationen für werdende Eltern dadurch entstehen können und dass sie nichts zur Gesundheit der Kinder beitragen". Für Diagnostik werde viel Geld ausgegeben, das dann oft an anderer Stelle fehle.
Von der Gesundheitspolitik fordert die "Aktion Leben", als erste notwendige Maßnahme den Mutter-Kind-Pass zu adaptieren. Ebenso wie derzeit jeder Arzt über das Angebot von Pränataldiagnostik informiert, sollte er auch zur Information über unabhängige psychosoziale Beratung vor, während und nach Pränataldiagnostik verpflichtet sein, so Kronthaler. Statt einseitig auf punktuelle Techniken sollten die "wirklich wichtigen Maßnahmen" in den Blick genommen werden - darunter vor allem "gute Begleitung schwangerer Frauen durch psychosoziale Schwangerenberatung und sozialpolitische Maßnahmen, die Eltern entlasten".
Quelle: kathpress