Wien: Früherer Jugendseelsorger vermisst "Mut zum Experiment"
Der frühere Wiener Jugendseelsorger, Gregor Jansen, vermisst im Umgang mit Jugendlichen in der Kirche den "Mut zum Experiment". "Ich glaube, wir müssen als Kirche einfach mehr ausprobieren", sagte Jansen laut einem Bericht der "Wiener Zeitung" (Donnerstag). Die Kirche müsse Räume schaffen, "wo Jugendliche sich heimisch fühlen können" und Vertrauen aufbauen, ohne gleich die großen Sinnfragen zu stellen. "Die Fragen des Glaubens kommen dann eh mit der Zeit", ist Jansen überzeugt.
Der frühere Jugendseelsorger warnte in diesem Zusammenhang vor einer Bevormundung der Jugend. Seelsorger dürften anderen nicht die eigene Meinung und Lebensweise aufzwingen. Er plädierte vielmehr für ein intensives Zuhören.
Ich habe immer das Gefühl, wir geben schnell vorgefertigte Antworten, ohne dass wir die Frage gehört haben. Das kommt bei keinem gut an - und bei Jugendlichen erst recht nicht.
Verkündigung müsse deshalb authentisch und verständlich sein. "Es muss wirklich etwas dahinterstehen, es muss authentisch sein, und es muss klar sein, dass es nicht bloß die Verpackung ist, mit der man alte Inhalte verkaufen will", erläuterte Jansen.
2005 baute der aus Deutschland stammende Jansen die Jugendkirche in Wien mit auf. Nach deren Ende setzt er als Pfarrmoderator auch in seiner Pfarre Breitenfeld weiterhin auf Event-Gottesdienste. "Abenteuer Gottesfeier" heißt die neue Reihe von vorerst fünf Kindermessen (www.breitenfeld.info/ago) in der Pfarre. "Von der Idee her sind es Kindermessen, zu denen die Kinder ihre Eltern mitnehmen und nicht umgekehrt."
Quelle: kathpress