Salzburg: Sikhs im Fokus des "Empfangs der Religionen"
Im Zeichen des Sikhismus stand in dieser Woche der 8. "Empfang der Religionen" an der Theologischen Fakultät der Universität Salzburg. Vertreter aus Christentum, Judentum, Buddhismus, Islam, der Sikhs und der Baha'i trugen dabei am Mittwoch in der Kollegienkirche Gebetstexte ihrer Religion vor und kamen im Anschluss daran an der Universität miteinander ins Gespräch, wie die Erzdiözese Salzburg am Freitag in einer Aussendung berichtete. Jedes Jahr richtet der "Empfang der Religionen" seinen Blick auf eine andere Religion.
Der Leiter des Zentrums "Theologie Interkulturell und Studium der Religionen", der Salzburger Theologe Franz Gmainer-Pranzl, plädierte bei dem Empfang für einen Dialog der Religionen, der mehr als bloße Inszenierung sein müsse. "Wir haben es alle nötig, voneinander zu lernen", so Gmainer-Pranzl.
Geprägt ist der Sikhismus vom Glauben an einen Gott, der das ganze Universum erschaffen hat und die Einheit der Menschen, erläuterte der Schweizer Religionswissenschaftler und Erwachsenenbildner Christoph Peter Baumann. Zu den Grundpfeilern der Religion gehörten auch das heilige Buch, die zehn Gurus der Gemeinschaft und das Teilen mit weniger Begünstigten. "Das Teilen geschieht vor allem in den Gurdwaras, den Tempeln. Hier ist jeder Mensch willkommen und erhält ein warmes Mittagessen, das Freiwillige vorbereiten", so Baumann.
Der Turban sei eines der sichtbaren Erkennungszeichen der Sikhs. Die Verbundenheit der einzelnen Mitglieder miteinander drückt sich durch den gemeinsamen Nachnamen "Singh" (Löwe) für Männer und "Kaur" (Prinzessin) für Frauen aus. Baumann unterstrich weiters die Gleichberechtigung von Mann und Frau im Sikhismus. Frauen könnten jedes Amt ausüben.
In Österreich leben rund 10.000 Sikhs. Zur Gemeinde in Salzburg fühlen sich 200 Familien zugehörig. 2002 wurde der Salzburger Tempel, der "Sanjhiwal Singh Sabha Gurdwara", eröffnet. Sikh-Vertreter Amrit Pal Singh Bhogal unterstrich die zentrale Stellung der "wohltätigen Dienste" in der Gemeinschaft. So habe die Gemeinde 2015 2.000 Flüchtlinge 100 Tage lang mit Essen versorgt.
2011 erster "Empfang der Religionen"
Im Jahr 2011 lud das "Zentrum Theologie Interkulturell und Studium der Religionen" erstmals zum "Empfang der Religionen". Anlass war damals das 25-Jahr-Jubiläum des "Weltgebetstags für den Frieden". Jedes Jahr steht seitdem eine andere Religion im Mittelpunkt.
Der "Empfang der Religionen" ist eine Kooperation der Universität Salzburg mit der Erzdiözese, dem Afro-Asiatischen Institut Salzburg, der Diözesankommission für den interreligiösen und interkulturellen Dialog, dem Katholischen AkademikerInnenverband und dem Institut für Religionspädagogische Bildung Salzburg der Privaten Kirchlichen Pädagogischen Hochschule Edith Stein.
Quelle: kathpress