Novemberpogrom-Gedenken: Platter und Glettler in Israel
Ein positives Resümee haben am Freitagnachmittag der Tiroler Landeshauptmann Günther Platter und der Innsbrucker Bischof Hermann Glettler zu ihrem Israel-Besuch gezogen. Ziel des Besuchs von Mittwoch bis Freitag war es, anlässlich der Novemberpogrome 1938 der gemeinsamen Vergangenheit zu gedenken, geschehenes Unrecht zu mahnen, aber auch bestehende Freundschaften zu festigen und voneinander zu lernen. "Das jüdische Volk und Tirol verbindet eine lange Geschichte. Über weite Episoden war diese durch Repressionen und auch Gewalt geprägt. Diese Reise war ein klares Zeichen dafür, dass das Land Tirol zu seiner Verantwortung steht", so Platter in einer Aussendung des Landes Tirol.
Bischof Hermann Glettler wurde in der Aussendung mit folgenden Worten zitiert: "Insgesamt war diese Reise für mich ein Glücksfall - vor allem in dieser Gemeinsamkeit. Wir haben versucht, uns 'heranzudenken' an das, was in der damaligen NS-Zeit passiert ist, um auch eine innere Spannkraft zu entwickeln für das Heute."
Zu Beginn der Israel-Reise traf die Tiroler Delegation auf die beiden Holocaustüberlebenden Abraham Gafni und Judith Smetana, die nach den gewalttätigen Ausschreitungen gegen die jüdische Bevölkerung bei den Novemberpogromen 1938 aus Innsbruck geflüchtet sind. Im Anschluss besuchte die Delegation das Peres-Center for Peace and Innovation in Jaffa, das vom ehemaligen israelischen Präsidenten und Nobelpreisträger Shimon Peres gegründet worden war und sich als ThinkTank versteht. Danach trafen die Mitglieder der Tiroler Landesregierung in der Knesset - dem Parlament Israels - mit dem israelischen Kanzleramtsminister Michael Oren zusammen, um über die politische Lage in Nahost zu sprechen.
Die Delegation suchte zudem gemeinsam mit Bischof Glettler den apostolischen Administrator von Jerusalem, Erzbischof Pierbattista Pizzaballa, auf. In der anschließenden Führung durch die Jerusalemer Altstadt wurden zentrale Orte der Christenheit, des Judentums und des Islam besucht. Vor der Grabeskirche sprach Bischof Glettler gemeinsam mit dem Superintendenten der Evangelischen Kirche, Olivier Dantine, ein ökumenisches Gebet.
Zu einem zentralen Moment der Israel-Reise zählte der Besuch der Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem, wo Landeshauptmann Platter gemeinsam mit Botschafter Martin Weiss im Namen der ganzen Delegation in der Halle der Erinnerung einen Kranz niederlegte. "Nicht nur die Erzählungen der Holocaustüberlebenden, auch die Besuche der historisch geprägten Orte haben uns einmal mehr die wesentliche Bedeutung vor Augen geführt, dass solches Unrecht nie wieder geschehen darf", so Platter im Anschluss.
Die Israel-Reise fand mit dem Empfang im Österreichischen Hospiz ihr offizielles Ende - und mit der Verleihung des Goldenen Adler Ordens an Sr. Bernadette Schwarz und Rektor Markus Stefan Bugnyar. Schwarz ist seit 2008 für die hauswirtschaftlichen Agenden im Hospiz zuständig, vor rund sieben Jahren wurde die Oberösterreicherin als erste Frau Vize-Rektorin der PilgerInnenherberge. Der gebürtige Burgenländer Bugnyar ist seit 2004 Leiter des Hospizes.
Am Samstag, 10. November, findet um 18 Uhr im Innsbrucker Landhaus eine Gedenkveranstaltung für die Opfer des Novemberpogroms statt, an der neben dem Landeshauptmann u.a. auch Bischof Glettler teilnehmen wird. Dabei werden auch Eindrücke der Israel-Reise präsentiert. Beschlossen wird der Abend mit einer gemeinsamen Schweigeminute am Pogromdenkmal am Landhausplatz.
Quelle: Kathpress