Landau zur Pflege: Es braucht Schnelltests und Schutzkleidung
Caritas-Präsident Michael Landau hat Bund und Länder in die Pflicht genommen, Vorkehrungen für die Aufrechterhaltung der Pflege und zum Schutz der besonders verletzlichen Gruppe der Pflegebedürftigen zu treffen. Wie auch in Spitälern üblich solle es auch für ausländische Pflegekräfte an den Grenzen zu Covid-19-Schnelltests kommen, um langwierige Quarantäne-Zeiten bei der Einreise und Rückkehr zu vermeiden. Und es brauche unbedingt eine ausreichende Versorgung mit Schutzmasken, -brillen, und -kleidung, betonte Landau am Dienstagabend in der ZIB2 im Interview mit Armin Wolf.
Im Hinblick auf die Aufrechterhaltung der zu einem Gutteil von Ausländerinnen aus Ost- und Südosteuropa geleisteten 24-Stundenpflege erklärte der Caritas-Chef, er sei "heute ein Stück zuversichtlicher als ich es noch vor zehn Tagen gewesen wäre". Die Dringlichkeit des Themas sei über die Hilfsorganisationen hinaus bei allen Verantwortlichen angekommen, es gebe ein gutes Zusammenspiel mit Bund, Ländern und Sozialversicherungsträgern. Die Caritas, die durch ihre Fachkräfte österreichweit rund 400 Personen rund um die Uhr zuhause betreut, habe bisher alle Dienstleistungen aufrechterhalten können, berichtete Landau. Er dankte für den engagierten und professionellen Dienst, der überwiegend von Frauen geleistet werde.
Für die Versorgung über Ostern hinaus seien Schnelltests angesichts der geltenden Einreisebeschränkungen eine mögliche Lösung, die Caritas sorge auch mit Entlastung mit mobiler Betreuung bzw. Pflege für Entlastung und unterstütze Angehörige von Pflegebedürftigen mit Info-Material und Videos auf ihrer Homepage.
Kein "Matchen" um Schutzmasken
Zuletzt sei die Caritas jedoch in der "paradoxen Situation" gewesen, bei Supermarktketten um Schutzmasken anzufragen, so Landau. Auch wenn das geklappt habe, könne es nicht sein, dass sich Hilfsorganisationen mit den Märkten "um Masken matchen", und die politisch Verantwortlichen müssten sich auch darum kümmern, dass hier nicht Marktgesetzlichkeiten durchschlagen im Sinne von: "Der Meistzahlende erhält die Masken". Priorität müssten jene gesellschaftlichen Bereiche mit dem höchstem Bedarf haben - und dazu gehört nach den Worten Landaus die Pflege in all ihren Formen. Es liege in der Verantwortung von Bund und Ländern, die "Verletzlichsten wirksam zu schützen".
Angesprochen auf die in Deutschland gewährte flächendeckende finanzielle Anerkennung, die Pflegende für ihre Leistungen bei der Krisenbewältigung erhalten, sagte Landau, er hoffe auf eine ähnliche sichtbare Dankbarkeit in Österreich. Das solle sich Frauen aus Nachbarländern gegenüber in jener Form zeigen, dass die von der ÖVP-FPÖ-Regierung beschlossenen Kürzungen bei der Familienbeihilfe wieder zurückgenommen werden. Er hoffe, dass die jetzige Regierung die Indexierung Familienbeihilfe "überdenkt".
Quelle: kathpress