"Kirche in Not" startet Corona-Nothilfeprogramm
Das weltweite päpstliche Hilfswerk "Kirche in Not" hat ein Nothilfeprogramm gestartet, damit Priester, Ordensleute und Gemeinden die Folgen der Corona-Pandemie meistern können. Dazu bittet das Hilfswerk um Spenden. "Öffentliche Gottesdienste und Versammlungen sind verboten, die Schulen sind geschlossen und immer mehr Menschen haben Schwierigkeiten, ihren Lebensunterhalt zu verdienen", so Regina Lynch, Projektdirektorin von "Kirche in Not", in einer Aussendung vom Mittwoch. In den meisten Projektländern von "Kirche in Not" seien die Christen in der Minderheit und gehörten zu den unteren sozialen Schichten, manchmal würden sie auch verfolgt.
Am härtesten treffe die Kirche, dass weder Gottesdienste noch karitative und seelsorgerische Aktivitäten in gewohnter Form möglich sind. Priester und Ordensleute könnten ihren wichtigsten Pflichten nicht mehr nachgehen: "Sakramente spenden, das Evangelium verkünden und die Menschen trösten."
"Kirche in Not" finanziert beispielsweise Mess-Stipendien für mittellose Priester und gibt Existenzhilfen für Ordensleute. Außerdem unterstützt das Hilfswerk Priesterseminare, da in vielen Fällen auch die Seminaristen der Ausgangs- und Kontaktsperre unterliegen und ihr Rektor keine Möglichkeit hat, für sie zu sorgen. Lynch:
Wir helfen, damit sich Priester, Seminaristen und Ordensschwestern mit Masken und Schutzkleidung eindecken können. Das ist zum Beispiel in Chile oder in der Ukraine der Fall, wo Geistliche und Ordensleute weiterhin ihre Gemeindemitglieder besuchen, insbesondere die Kranken und Sterbenden.
Sie denke auch an die Studenten eines Priesterseminars in Burkina Faso, deren Familien wegen Terroranschlägen ihre Dörfer verlassen mussten. Lynch: "Einer ihrer Ausbilder ist an Covid-19 gestorben, vier ihrer Kommilitonen sind erkrankt. Wir haben ihnen und ihren Familien geholfen und unterstützen nun ein Programm, um die anderen Seminaristen vor dem Coronavirus zu schützen."
In Syrien startet das Hilfswerk ein Projekt für christliche Familien, damit diese Lebensmittel und Schutzausrüstungen kaufen können. Und auch für Pakistan, "wo Christen mit Diskriminierung und manchmal Verfolgung zu kämpfen haben", arbeite man an einem Nothilfeprogramm, so Lynch: "Es gibt Berichte, dass Christen dort bei öffentlichen Hilfeleistungen benachteiligt werden."
Eine der Folgen der Corona-Krise sei, "dass uns nun zum ersten Mal Diözesen um Hilfe bitten, die bisher ohne unsere Unterstützung auskamen", berichtete Lynch. Zwei Beispiele: "Der Erzbischof von Chittagong in Bangladesch sandte uns einen dringenden Hilferuf zur Unterstützung der Ordensschwestern, die in seiner Diözese arbeiten. Weil Gästeunterkünfte und Krankenstationen geschlossen wurden, haben sie kein Einkommen mehr." Bereits vor der Krise habe der kleine Betrag, den die Gläubigen zum Unterhalt der Schwestern beisteuern konnten, nicht ausgereicht, doch nun sei die Situation dramatisch.
In Maimansingh, ebenfalls Bangladesch, hätten die Schwestern vom Heiligen Kreuz zusammen mit dem Bischof das gesamte verfügbare Geld dazu eingesetzt, den leidenden Menschen zu helfen. Doch die Schwestern selbst müssten auch überleben und hier "Kirche in Not" helfen. (Infos und Spenden: www.kircheinnot.at)
Quelle: kathpress