Lackner: Corona-Zeit ließ in Kirche auch viel Positives wachsen
Große Freude über die "erneuerte Normalität" kirchlicher Feiern trotz weiter bestehenden Beschränkungen hat der Salzburger Erzbischof Franz Lackner am Christi Himmelfahrtstag signalisiert: "Wir sind auf dem Weg zur einer erneuerten Normalität, die auch eine geistliche sein muss. Das müssen wir Christinnen und Christen einbringen", betonte der Erzbischof bei seiner Predigt im Salzburger Dom. Bei der Hl. Messe handelte es sich dabei um das erste Kirchenfest seit den Lockerungen der Corona-Maßnahmen.
Lackner ließ die beiden Monate des "Lockdowns" Revue passieren: Auch die Kirche habe eine "Notzeit" erlebt, durfte doch "das zentrale Geheimnis des Glaubens äußerlich nur sehr reduziert" gefeiert werden. Seine erste Fastenzeit-Predigt in den leeren Dom sei für ihn ein "erschütternder Anblick" gewesen, habe doch das Volk Gottes gefehlt. Dennoch sei dann Hoffnung aufgekeimt, in "Spurenelementen" durch die medialen Übertragungen, an denen sich Abertausende von Gläubigen beteiligt hätten, sowie im "gewaltigen Aufschwung" der Hauskirche.
Nicht gleich erkennbar, sondern "innerlich", sei in der Kirche in dieser Notzeit auch viel anderes an Positivem gewachsen und neu entstanden, sagte Lackner. "Ich denke da an die vielen Hilfsaktionen in unseren Pfarren, wie die verschiedenen Gruppen und Vereine zusammenwirkten, um Menschen zu helfen. Die Nachbarschaftshilfe, die früher einmal ein tragfähiges Netz sozialer Absicherung darstellte, wurde neu entdeckt. Eine neue Sensibilität für die Not anderer ist da und dort aufgebrochen."
"Ostern hat in diesem Jahr der Not stattgefunden", so die Zwischenbilanz des Erzbischofs kurz vor Ende der 50-tägigen Osterzeit. Die Auferstehung Jesu, spürbar in "Überwindung, Trost, Heil und Leben für alle", sei "trotz so mancher Widrigkeit erfahren, gefeiert und gelebt" worden. Für ihn sei die biblische Parallele dazu das "Wechselspiel von An- und Abwesenheit", welches auch die Jünger Jesu erfahren mussten: Den Karfreitag, den "Schock" des leeren Grabes, sowie nach Auferstehung die erneute Trübung der Freude durch die Himmelfahrt.
Im Leben wie auch im Glauben werde immer wieder ein "Abschiednehmen und Loslassen" eingefordert, so Lackners Erklärung. Statt auf den Augenblick fixiert zu sein und eine Beibehaltung des Status quo zu wünschen, dürfe man nicht vergessen, "dass wir auf dem Weg sind". Stets gelte es, das höhere Ziel zu suchen. Die Zusage Jesu bei seiner Himmelfahrt "Ich bin mit euch alle Tage bis zum Ende der Welt", sei in Momenten der Orientierungslosigkeit ein wichtiger Trost. "Haben wir Mut!", appellierte der Erzbischof mit Blick auf das bevorstehende Pfingstfest an die Gläubigen. Der Beistand des Heiligen Geistes bestärke darin, "sich immer wieder neu auf das Geheimnis des Glaubens einzulassen".
Quelle: kathpress