Spitäler und Altenheime: Seelsorger schaffen "Nähe trotz Distanz"
Keine Besuche, nur Kontakt per Telefon, Videochat oder schriftlich: Corona-Schutzmaßnahmen wie diese haben die Menschen in Krankenhäusern und Seniorenheimen besonders betroffen. Obwohl die Beschränkungen mittlerweile wieder gelockert wurden, fehle es den Betroffenen noch immer an Berührungen und persönlichen Gesprächen, schildert der Referatsleiter für Altenpastoral der Diözese Linz, Rupert Aschauer. Seelsorger versuchten in Corona-Zeiten "über die notwendige Distanz hinweg" Nähe zu ermöglichen, sei es durch eine telefonische 24-Stunden-Beratung der Krankenhausseelsorge oder selbst gestaltete Gebetsblätter, so Aschauer in einem Beitrag auf dem Onlineportal der Diözese Linz (Dienstag). Doch weder Telefonat noch Videochat könnten ein persönliches Gespräch ersetzen.
Es sei "höchste Zeit, dass Seelsorger wieder kommen dürfen", so Aschauer. Seit Anfang Mai ist in Oberösterreich der Besuch im Zimmer für Seelsorger - nach Rücksprache mit Pflegepersonal und Patienten - wieder möglich. Auch wenn körperliche Nähe oft als "heilsam" erlebt werde, müsse auf Berührungen noch verzichtet werden, erläutert die diözesane Referentin für Krankenhauspastoral, Christiane Roser.
Als Lösung habe man "Gesten gefunden oder wiederentdeckt, die Nähe und Verbundenheit ausdrücken sollen", berichtet Roser. So könne man etwa Handflächen aneinanderlegen, vor dem Herzen halten und sich so verbeugen. Auch Segensgesten über dem Kopf seien möglich. Trotz Alternativen stelle es eine Herausforderung dar, "eine der Situation angemessene neue Praxis zu entwickeln".
In der Praxis setzen die Krankenhäuser und Seniorenhäuser auf Besuche im Garten, separaten Räumlichkeiten oder Besucherkojen sowie Plexiglasscheiben. Die Kommunikation bezeichnet Roser jedoch als "schwierig", da ältere Menschen oft schlecht hörten und der verpflichtende Mund-Nasen-Schutz dies noch verstärke.
"Zu vielen emotional schwierigen Situationen" sei es in den vergangenen Wochen speziell bei der Verabschiedungen von Sterbenden gekommen, berichtet die Krankenhauspastoral-Verantwortliche. Aufgrund der Personenbeschränkung werden aktuell bei Verabschiedungen von Toten teils bis zu drei aufeinanderfolgende Verabschiedungsfeiern begangen. Dabei müssten auch die Seelsorger selbst geschützt werden, etwa wenn sie aufgrund von Vorerkrankungen selbst zur Risikogruppe gehörten, so Roser.
In Oberösterreich arbeiten laut Diözese Linz an 44 Standorten der 135 Alten- und Pflegeheime aktuell 30 hauptamtliche und 72 ehrenamtliche Altenheimseelsorger. Zudem sind in 21 Krankenhäusern insgesamt 61 hauptamtliche Krankenhausseelsorgerinnen und -seelsorger tätig - darunter Priester, Ordensfrauen und Pastoralassistenten - Unterstützung erhalten diese von 75 ehrenamtlichen Krankenhausseelsorgern. (Link: www.dioezese-linz.at/krankenhauspastoral)
Quelle: kathpress