Kirche & Corona: Universität Wien an internationaler Studie beteiligt
Welche Rolle hat der Einsatz digitaler Medien seitens der Kirche gespielt, um das religiöse Leben aufrecht zu erhalten - und wie gut ist dies gelungen? Diese Fragen stehen im Mittelpunkt der ökumenischen internationalen Studie "Churches Online in Times of Corona" (CONTOC), die in diesen Tagen startet. Initiiert wurde die Studie von evangelischen und katholischen Theologen aus Deutschland und der Schweiz. Insgesamt beteiligen sich Wissenschaftler aus mehr als 20 Ländern an der Studie. In Österreich ist das Institut für Praktische Theologie der Katholisch-Theologischen Fakultät der Universität Wien Projektpartner.
Erhoben werden sollen die Erfahrungen von Seelsorgern und Pfarrern vor allem während der Zeit der ausgesetzten öffentlichen Gottesdienste rund um Ostern und im Blick auf den Einsatz von digitalen Medien bzw. Anwendungen in der Seelsorge. Die Befragungen erfolgen in Form einer Online-Umfrage, die ab Ende Mai per E-Mail an Diözesen und Landeskirchen ausgesendet wird, heißt es in einer Presseerklärung der verantwortlichen Projektleiter. In Österreich werden sich laut Auskunft des Wiener Pastoraltheologen und Projektpartners Johann Pock fast alle Diözesen an dem Projekt bzw. an der Weiterleitung der Fragebögen beteiligen.
"Unser Forschungsinteresse liegt darin, Erfahrungen von hauptamtlich in der Kirche Tätigen angesichts der Krise zu sammeln und zu erfahren, was die Seelsorger in dieser Zeit bewegt hat und welche Rolle und auch welche Chancen sie dem Einsatz digitaler Kommunikationsformen in der Seelsorge beimessen", erläutert Pock das Studienziel im Gespräch mit der Nachrichtenagentur Kathpress. Die Studie könne insofern helfen, "von Basiserfahrungen her zu lernen" und "das kirchliche Handeln angesichts der Krise besser einzuschätzen" und aufzuzeigen, was sich bewährt hat und wo es Probleme gab. Für die Diözesen könne dies als Hilfestellung dienen, um etwa zu sehen, welche Arbeitshilfen und Richtlinien effektiv waren.
Zu den Initiatoren der Studie zählt u.a. der Leiter des Schweizerischen Pastoralsoziologischen Instituts (SPI), Arnd Bünker. Wie Bünker in einem Interview auf der Plattform "feinschwarz.net" betont, wolle man sich auf den Bereich des Digitalen konzentrieren, da gerade dieser Bereich in den vergangenen Wochen in der kirchlichen Praxis eine geradezu "explosionsartige" Entwicklung erfahren habe. Zudem würden die Initiatoren der Studie davon ausgehen, dass eben dies - die Digitalisierung - einer jener Bereich sein wird, der in einer Post-Corona-Zeit die kirchliche Realität am meisten prägen werde: "Der Digitalisierungsschub wird wohl in den Köpfen und Routinen der Kirche bleiben".
Geleitet wird das CONTOC-Projekt neben Bünker weiters von Wolfgang Beck (Philosophisch-Theologische Hochschule St. Georgen), Georg Lämmlin (Sozialwissenschaftliches Institut der EKD), Ilona Nord (Universität Würzburg) sowie von Thomas Schlag und Sabrina Müller von der Universität Zürich. (Infos: www.contoc.org)
Quelle: kathpress