Katholische Aktion: ksoe ist "unverzichtbares Kompetenzzentrum"
Die Katholische Aktion Österreich (KAÖ) appelliert an die Bischöfe, die Katholische Sozialakademie Österreichs (ksoe) zu stärken und nicht durch den aktuell laufenden Neuaufstellungsprozess zu schwächen: Die ksoe sei eine "bewährte Einrichtung" und ein "unverzichtbares innerkirchliches Kompetenzzentrum", heißt es in einer gemeinsam von Katholischer Aktion und ihren Teilorganisationen am Montag veröffentlichten Stellungnahme: "Gerade jetzt braucht die Kirche einen Thinktank, der seit Jahrzehnten im gesellschaftlichen Diskurs zu sozialer, ökonomischer und ökologischer Nachhaltigkeit mitgeprägt hat."
In der Vorwoche war bekannt geworden, dass die ksoe sich in einem inhaltlichen und strukturellen Neuaufstellungsprozess befindet. Grundlage für den "Relaunch" der kirchlichen Fachstelle ist ein Beschluss der Österreichischen Bischofskonferenz, der im Rahmen der jüngsten Vollversammlung im Juni in Mariazell gefasst wurde. Der Prozess ist zunächst auf ein Jahr ausgerichtet. Maßgeblich geleitet wird die inhaltliche Neuaufstellung durch eine bischöfliche Lenkungsgruppe, der neben Bischof Werner Freistetter auch die Bischöfe Hermann Glettler und Bischof Josef Marketz angehören.
Die Aufgaben der ksoe seien heute aktueller denn je - sei es im Blick auf die Bewältigung der Folgen der Corona-Krise oder auch im Blick auf die aktuellen sozialen und gesellschaftlichen Debatten, in denen Institutionen wie die ksoe gebraucht würden, um "offen und selbstkritisch vorauszudenken", betonte die Katholische Aktion am Montag. Es sei schließlich nicht die Aufgabe der Katholischen Soziallehre, "sozialpolitische Beruhigungspillen zu verteilen oder einer politischen Partei oder Interessenvertretung nach dem Mund zu reden", vielmehr trete die Kirche in Form der Katholischen Soziallehre und der ksoe für "ein würdevolles Leben und Gerechtigkeit für alle Menschen" ein.
Die KAÖ erinnerte in ihrer Aussendung die Bischöfe zudem an ihr eigenes jüngstes Hirtenwort, in dem diese von der Notwendigkeit eines "nationalen Solidaritätspaktes" für alle Menschen in Österreich und kreativen Beteiligungsformen und einer lebendigen Debattenkultur gesprochen hatten. Dies seien Anliegen, die man seitens der KAÖ teile; ein Instrument, um dieses, von den Bischöfen betonte Ziel zu erreichen, sei jedoch genau die ksoe.
Sorgenvoll blicke man daher auf den laufenden Prozess u.a. im Blick auf die weitere Beschäftigung der bisherigen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der ksoe; begrüßt werde indes, dass die ksoe weiterhin für die "Allianz für den freien Sonntag" zuständig sein soll, an deren Gründung 2001 die ksoe maßgeblich und gemeinsam mit der KAÖ beteiligt war.
Unterstützt wird die KAÖ-Stellungnahme von der Katholischen ArbeitnehmerInnenbewegung Österreichs, der Katholischen Männerbewegung Österreichs, dem Katholischen AkademikerInnenverband Österreichs sowie der Katholischen Frauenbewegung Österreichs. Letztere betonte in der Aussendung zudem, dass gerade die ksoe seit Jahrzehnten eine "wichtige Partnerin im Hinwirken auf eine geschlechtergerechte Gesellschaft" gewesen sei und immer wieder wichtige Impulse in diese Richtung gesetzt habe. (Infos: www.kaoe.at)
Quelle: kathpress