Papst beendete Tschechien-Besuch
Erneut erinnerte Benedikt XVI. an prägende christliche Gestalten aus den Anfängen der tschechischen Geschichte. Die Kirche Tschechiens sei mit einer beachtlichen Schar von Missionaren und Märtyrern gesegnet
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Prag, 28.09.2009 (KAP) Papst Benedikt XVI. hat am Montagabend seine dreitägige Tschechien-Reise beendet. Staatspräsident Vaclav Klaus verabschiedete den Papst auf dem Prager Flughafen Ruzyne. Am Morgen hatte Klaus einer vom Papst zelebrierten Messe zum Festtag des tschechischen Landespatrons Wenzel beigewohnt. Wie schon beim Gottesdienst gratulierte Benedikt XVI. noch einmal beim Abschied dem - nichtkatholischen - Staatspräsidenten zum Namenstag. Erneut erinnerte der Papst an prägende christliche Gestalten aus den Anfängen der tschechischen Geschichte.
An erster Stelle nannte er den als Märtyrer verehrten jungen Böhmenkönig Wenzel (tschechisch Vaclav, gestorben 935), der am Beginn der Nationswerdung stand. Weiter verwies er auf die Slawenmissionare Kyrill und Method (9. Jahrhundert) und auf die Ordensgründerin Agnes von Böhmen (1211-1282). Deren Heiligsprechung im November 1989 habe "nach göttlicher Fügung die Befreiung von der atheistischen Unterdrückung angekündigt".
Die Kirche Tschechiens sei mit einer beachtlichen Schar von Missionaren und Märtyrern gesegnet, sagte der Papst. Mit Blick auf die Religionskriege des 17. Jahrhunderts hob er die Bedeutung der Ökumene hervor: "Viel wurde schon für die Heilung der Wunden der Vergangenheit erreicht". Die Bildungselite des Landes bestärkte er in der "beharrlichen Suche nach Wahrheit".
Zum Abschied aus der Tschechischen Republik zitierte der Papst den Prager Schriftsteller Franz Kafka (1883-1924): "Wer die Fähigkeit bewahrt, das Schöne zu sehen, wird niemals alt". Der Papst bezog diese Worte auf die "Schönheit der Schöpfung Gottes" und "die Schönheit seiner Wahrheit". Wer dafür die Augen offen halte, könne hoffen, "jung zu bleiben und eine Welt zu bauen, die etwas von dieser göttlichen Schönheit widerspiegelt", sagte Benedikt XVI.
Mit einem Lob für die "nicht immer 'politisch korrekten' Standpunkte" des Papstes verabschiedete sich der tschechische Präsident Vaclav Klaus von Benedikt XVI. In seiner Grußansprache vor dem Abflug vom Prager Flughafen sagte Klaus am Montagabend: "Ihr starker Glaube, Ihr Mut, Standpunkte zu vertreten, die nicht immer 'politically correct' sind und nicht von allen geteilt werden, und Ihr entschiedenes Eintreten für den Respekt der Ideen unserer Zivilisation und des Christentums können uns alle ermutigen".
Zugleich würdigte Klaus die Appelle des Papstes zum wechselseitigen Verstehen, zur Toleranz und zum Frieden. Seine Botschaft über die Bedeutung der Vernunft, des Glaubens und der ethischen Prinzipien habe der Papst klar vermittelt, und die Tschechen hätten ihn verstanden.
Klaus versicherte in seiner auf Italienisch gehaltenen Rede, der Besuch des Papstes werde eine nachhaltige Wirkung haben. Die Beziehungen zwischen der Tschechischen Republik und dem Vatikan hätten sich weiter gefestigt und seien sehr gut. Das werde auch in Zukunft der Fall sein.
Wie Präsident Klaus vor der Verabschiedung am Prager Flughafen im Gespräch mit Journalisten verriet, sei Benedikt XVI. im Vier-Augen-Gespräch "aufgelebt, als wir über die deutschen Wahlen sprachen". Dazu habe der Papst auch "einige Bemerkungen gemacht".
Die Erläuterungen über die derzeit instabile politische Situation in der Tschechischen Republik habe Benedikt XVI. dagegen unkommentiert gelassen, so Klaus: "Der Papst hatte nicht das geringste Bedürfnis, sich da einzumischen".