Vatikan-Untersuchungskommission für Medjugorje
Im Mittelpunkt der Prüfung sollen nicht die angeblichen Marienerscheinungen von Medjugorje stehen, sondern das geistliche Leben und die seelsorgliche Begleitung der Pilger
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St. Jakobus-Kirche, Medjugorje |
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Vatikanstadt, 17.03.10 (KAP) Der Vatikan hat bei der Glaubenskongregation eine Untersuchungskommission für den Marienwallfahrtsort Medjugorje eingesetzt. Das internationale Gremium unter Leitung von Kardinal Camillo Ruini werde "in diskreter Weise" arbeiten und seine Ergebnisse der Glaubensbehörde vorlegen, hieß es in einer Mitteilung am Mittwoch. Nach Angaben des vatikanischen Presseamts gehören der Kommission rund 20 Kardinäle, Bischöfe und Sachverständige an. Deren Namen wurden nicht bekanntgegeben.
Im Mittelpunkt der Prüfung sollen nicht die angeblichen Marienerscheinungen von Medjugorje stehen, sondern das geistliche Leben und die seelsorgliche Begleitung der Pilger. Eine vatikanische Untersuchungskommission für den kirchlich nicht anerkannten Wallfahrtsort in Bosnien-Herzegowina war schon mehrmals angekündigt worden.
In Medjugorje soll es seit dem 24. Juni 1981 zu Marienerscheinungen gekommen sein. Sechs Kinder berichteten damals, die Gottesmutter habe sich ihnen gezeigt, während sie Schafe hüteten. Die Erscheinungen dauern nach Angaben der inzwischen erwachsenen Seherinnen und Seher mit großer Häufigkeit weiter an. Sie sind verbunden mit präzisen Aussagen der "Gospa" (Herrin) zu kirchlichen und sonstigen Themen.
1991 formulierte die damalige Jugoslawische Bischofskonferenz Leitlinien zu dem Phänomen. Darin heißt es, es stehe nicht fest, dass die Vorgänge übernatürlich seien. Daraus ergebe sich, dass offizielle Wallfahrten nach Medjugorje nicht möglich seien. Zugleich wird jedoch die Notwendigkeit der seelsorgerischen Betreuung der Pilger unterstrichen. Die Römische Glaubenskongregation hat die Leitlinien bestätigt.