Missbrauch: 0,3 Prozent der Täter aus kirchlichem Bereich
Das hat der Gerichtspsychiater Reinhard Haller in einem Interview für ORF Vorarlberg betont. Haller gehört der Expertenkommission der Unabhängigen Opferschutzanwältin Waltraud Klasnic an
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Bregenz, 28.04.2010 (KAP) Bei sexuellem Missbrauch sind nur 0,3 Prozent der Täter in der Kirche zu finden. Das hat der Gerichtspsychiater Reinhard Haller in einem Interview für ORF Vorarlberg betont. Haller gehört der Expertenkommission der Unabhängigen Opferschutzanwältin Waltraud Klasnic an.
Die meisten Missbrauchsfälle würden in Familien oder in geschlossenen Systemen, wie zum Beispiel in Vereinen, passieren. "Dies wird in der derzeitigen Situation nur wenig beachtet", sagte Haller. Er könne sich als Fernziel vorstellen, dass alle Fälle in der Gesamtheit betreut werden und nicht nur für eine spezielle Gruppe.
Seine Aufgaben in der Kommission seien noch nicht definitiv abgesprochen, sagte Haller. Er denke aber, dass er vor allem wegen seiner langjährigen Erfahrung für Klasnic von Interesse sei. Er nehme sich vor, einen Spagat zu finden zwischen den Interessen der Opfer und der Überlegung, wie man Täter oder potenzielle Täter aus der Kinder- und Jugendarbeit der katholischen Kirche heraushalten könne. Außerdem wolle er das Problem der "Trittbrettfahrer" angehen. So seien in etwa 50 Prozent der Anzeigen wegen sexuellem Missbrauchs Fehlanzeigen.
Als Mitglied der katholischen Kirche sei es ihm ein besonderes Anliegen, in dieser Kommission mitzuarbeiten, betonte Haller. Als Gerichtspsychiater und Leiter des Suchtkrankenhauses Maria Ebene habe er jahrelange Erfahrung in Begutachtung und Therapie von Opfern und Tätern.