NGOs: Klima-Rettung braucht "klaren Erfolg" in Katowice
Ein klarer Erfolg des laufenden Weltklimagipfels im polnischen Katowice (COP24) ist nötig, um die hohen Erwartungen an das Treffen zu erfüllen und die schlimmsten sozialen, ökologischen und wirtschaftlichen Schäden der Klimakrise abzuwenden: Das hat die NGO-Plattform "Allianz Klimagerechtigkeit", zu deren 25 beteiligten Umwelt-, Entwicklungs- und sozialen Organisationen auch etliche kirchliche Initiativen zählen, am Montag in einer Aussendung eingemahnt. Nachhaltigkeitsministerin Elisabeth Köstinger müsse als EU-Hauptverhandlerin "äußersten Einsatz und Führungsstärke" beweisen und solle 100 Millionen Euro als österreichischen Beitrag für den "Green Climate Fund" zusichern - als ein "Zeichen ihrer Zuverlässigkeit", wie es hieß.
In der bisherigen ersten Verhandlungswoche, in der die Stimmen der EU-Länder koordiniert wurden, seien "überraschend viele Themen bisher nicht auf technischer Ebene gelöst" worden, bedauerte die "Allianz Klimagerechtigkeit". Man müsse klare Regeln finden, wie Zusagen, Aufgabenverteilung und Ergebnisse der einzelnen Staaten gemessen und verglichen werden, damit alle Staaten zu radikaler Emissionsreduktion und damit zur Einschränkung der Erderhitzung auf unter 1,5 Grad Celsius sowie zum Schutz gefährdeter Menschen vor den Auswirkungen der Klimakrise beitragen. "Es darf keine Unklarheiten und Schlupflöcher im Regelwerk geben, welche den globalen Klimaschutz untergraben", warnte Allianz-Sprecher Martin Krenn von der Koordinierungsstelle der Bischofskonferenz (KOO).
Die 1,5 Grad Erderhitzung sind derzeit wieder im Gespräch, zumal der neue Klimabericht des Weltklimarates belegt, dass das Überschreiten dieser Schwelle zu höheren Schäden als bislang angenommen führt. Der Bericht legt jedoch auch nahe, dass mit vorhandenen Technologien und mit sehr ambitionierten Klimaschutzmaßnahmen die Erderhitzung auf ein sicheres Maß eingeschränkt werden können. Ebenso hat der monatelange Talanoa-Dialog, ein freier Austausch zwischen Staaten zu ihren Klimamaßnahmen, viele Handlungsmöglichkeiten aufgezeigt. "Wir erwarten uns von der EU, dass sie auf Basis des IPCC Berichtes und des Talanoa-Dialoges bei der Anhebung ihrer Klimaschutzmaßnahmen bis 2020 voran schreitet. Zudem muss die EU sicherstellen, dass die notwendige Verstärkung von nationalen Klimazielen im Ergebnis der Klimakonferenz verankert wird", wird in der Aussendung Lisa Plattner, Klimaexpertin bei der Umweltorganisation WWF, zitiert.
Nötig sei momentan vor allem ein Vertrauen zwischen den reichen und armen bzw. besonders gefährdeten Ländern, um alle Staaten zu einem gemeinsamen Ergebnis zu bringen, so Plattner und Krenn, die sich beide auch persönlich in Katowice vor Ort aufhalten. Die Grundvoraussetzung dafür sei das verlässliche Erfüllen von Versprechen, darunter allen voran das Ziel der Industriestaaten, ab 2020 jährlich 100 Milliarden US-Dollar als Unterstützung für Klimaaktivitäten an Entwicklungsländer bereit zu stellen. Als EU-Ratspräsidentschaft und Stimme der EU bei den Verhandlungen werde Österreich wohl nur dann ernst genommen, wenn der in Katowice zugesicherte heimische Beitrag zum "Green Climate Fund" - einem zentralen Klimafinanzierungsinstrument - ausreichend hoch sei, hieß es.
Die Bedeutung des Gipfels in Polen sei kaum zu unterschätzen, hieß es seitens der Klimaallianz: Die Chance bestehe, dass hier die Basis für eine "gerechte und klimasichere Zukunft" gelegt werde, wobei die EU unter Österreichs Ratspräsidentschaft dafür "mit starker Stimme und verstärktem Einsatz als Brückenbauerin" auftreten solle. Ministerin Köstinger komme hierbei eine wichtige Rolle zu: "Am Ausgang der Klimakonferenz ist auch der Erfolg der bisherigen Klimapolitik von Bundesministerin Köstinger zu bewerten", so Krenn.
Quelle: kathpress