Appell an Regierung: Bei Geburt in Stall ist es um Arme gegangen
Herbergssuche, Geburt in einem Stall, Verkündigung der Geburt Christi an die Hirten und das Wort des Engels "Fürchtet euch nicht": Dies alles mache deutlich, dass Solidarität mit den Armen und Ausgegrenzten die zentrale Botschaft jenes Glaubens ist, den Frauen der Katholischen Frauenbewegung (kfb) der Erzdiözese Wien in Pfarren und Gemeinden, Kirche und Staat leben: Das wird in einem "Offenen Weihnachtsbrief an die Bundesregierung" von Montag (17. Dezember) betont. Unterzeichnet ist er u.a. von der kfb-Führung auf Bundes- und vielfacher Diözesanebene, von der Wiener Katholischen Aktion, der Katholischen Sozialakademie, der Katholischen Jugend und der Pfarrcaritas. Wörtlich:
Wir haben keine Angst vor Flüchtlingen und vor einer geordneten Zuwanderung. Aber wir sind besorgt, dass eine unbarmherzige Politik Egoismus und Fremdenfeindlichkeit fördert. Wir haben keine Angst vor sozialen 'Durchschummlern'. Aber wir sind besorgt, dass sich Konzerne und reiche MitbürgerInnen durch Steuervermeidung und Steuerflucht ihrer sozialen Verantwortung entziehen. Wir haben keine Angst vor dem Migrationspakt der UNO. Aber wir sind besorgt, dass Österreich wegen nationalistischer und populistischer Überlegungen sein internationales Renommee verliert.
Ebenfalls Kritik geübt wird, dass die sozialen Kosten der Ausweitung des 12- Stunden-Tags und der 60- Stunden-Arbeitswoche "wieder von Frauen getragen werden" müssten und dass die Reform der Sozialversicherungen nur im Bereich der Arbeitnehmer und deren Interessenvertretung durchgreife.
Abschließend wird mehr Umwelt- und Entwicklungspolitik gefordert: "Wir haben keine Angst vor Veränderungen durch einen umweltfreundlichen Lebensstil. Aber wir sind besorgt, wenn zukünftige Überlebensfragen hinter Wirtschaftsinteressen gestellt werden. Wir haben keine Angst vor einer Bevorzugung der armen Länder in internationalen Handelsverträgen. Aber wir sind besorgt, dass in sogenannten Partnership-Agreements vorwiegend die Interessen der reichen Länder wahrgenommen werden. Wir haben keine Angst vor der Erhöhung der Finanzmittel für die Entwicklungszusammenarbeit. Aber wir sind besorgt, dass es dabei vorwiegend um Exportförderung österreichischer Unternehmen geht", so die Katholischen Frauen in ihrem offenen Brief.
Quelle: kathpress