Schönborn an Häftlinge: "Es gibt keinen hoffnungslosen Fall"
Es gibt keinen hoffnungslosen Fall: Mit dieser Kernbotschaft hat sich Kardinal Christoph Schönborn im Rahmen der Weihnachtsfeier am Mittwochnachmittag in der Justizanstalt Josefstadt an die 300 anwesenden Häftlinge gewandt. In sehr persönlichen und berührenden Worten ging der Wiener Erzbischof dabei auch auf seinen an einer Überdosis Drogen verstorbenen Neffen ein. An der Weihnachtsfeier nahm auch Justizminister Josef Moser teil.
Wie Schönborn betonte, sei die Weihnachtsfeier bei den Häftlingen - für den Wiener Erzbischof war es bereits das 23. Mal - "jedes Jahr ein ganz besonderer Moment". Dass Gott als Kind in einem Stall geboren worden sei, sehe er als einen "großen Trost für uns alle, die wir oft auf schwierigen Wegen gehen", so der Kardinal. Jeder dürfe sich darüber freuen, denn "alle sind wir Kinder Gottes". Jedes Neugeborene sei "wie ein Stern, der aufgeht, voller Hoffnung".
Schönborn forderte dazu auf, Häftlinge in ihrer Menschenwürde zu sehen, sie nicht zu verurteilen und stattdessen Demut zu wahren. Dass es ihm selbst gut gehe, habe er nicht verdient, betonte der Kardinal.
Ich hab es nicht verdient, dass ich gesund bin trotz meiner fast 74 Jahre, dass ich nie im Gefängnis war, dass ich nie in meinem Leben einen schweren Unfall gehabt habe. Ich habe es nicht verdient, es ist mir geschenkt.
Dafür gelte es dankbar zu sein. Zugleich sagte der Erzbischof den Häftlingen den Beistand Gottes zu, der im Unterschied zu den Menschen andere nicht verurteile. Als Orientierungshilfe empfahl Schönborn den anwesenden Häftlingen, sich auf Jesus zu verlassen. "Wir haben einen Stern, das ist der neugeborene König, das ist Jesus", so der Kardinal. Er melde sich als innere Stimme, "die mir sagt, mach das oder lasse es". Jesus lasse niemanden fallen, für ihn gebe es keine "hoffnungslosen Fälle".
Quelle: kathpress