"Pastoralinnovator" Plank: Warum Kinderkrippenfeiern boomen
Zu Weihnachten erleben viele Kirchen einen Besucherrekord. Den Grund sieht der steirische Theologe und Gründer der "Pastoralinnovation", Georg Plank, nicht zuletzt in den beliebten Kinderkrippenfeiern. "In fast allen Pfarren ist damit ein boomender Gottesdienst entstanden", erklärte Plank in der Freitag-Ausgabe der Tageszeitung "Kleine Zeitung". Dieser Erfolg sei bemerkenswert, weil die Zahl der regelmäßigen Kirchenbesucher sonst sogar "zu allen heiligen Zeiten" radikal zurückgegangen sei. Schuld daran hätten aber nicht Säkularisierung, Individualismus oder Konsumdenken, sondern die "meisten Rückgänge an kirchlicher Teilhabe sind hausgemacht", so Plank.
Trotz des Erfolgs der kinderpastoralen Angebote sehe der Theologe ein Dilemma innerhalb der Kirche: Einerseits würden viele Kirchenverantwortliche resignieren und nicht mehr daran glauben, dass "Gottesdienste ein Renner sein könnten". Dazu komme die mit der Aufklärung "hart erkämpfte" Religionsfreiheit und die Tatsache, dass "keiner kommt, weil er oder sie muss". Andererseits seien viele Gottesdienste laut Plank "qualitativ einfach schlecht".
Die Qualitätsmängel begründete Plank anhand dreier Aspekte: "Die Atmosphäre ist insiderisch, sodass selten Kommende sich fremd und unwillkommen fühlen"; dazu komme die Musik, die " bestenfalls gut gemeint" sei, aber "nicht die Herzen der Menschen für die spirituellen Tiefendimensionen unseres Daseins" öffne; und eine belanglose Predigt, deren Botschaft "kaum Bedeutung für das konkrete Leben" habe.
Für den mittlerweile von einigen Diözesen und Pfarrgemeinden "gebuchten" Theologen und Organisationsentwickler könnten diese Aspekte - sofern sie "qualitätsvoll gemacht" werden - "die Erfolgsfaktoren wachsender Gemeinden sein" und den aktuellen Kinderkrippenfeier-Boom erklären. Der große Anklang der Kinderkrippenfeiern sei kein Zufall, sondern weil sie "niederschwellig und gut vorbereitet sind, einfache und relevante Botschaften vermitteln und zur Lebenssituation der Menschen passen". Attraktivität ist laut Plank "also gar nicht so schwer", man müsste sich die Kinderkrippenfeiern nur zum Beispiel für lebendige Gottesdienste rund um das ganze Jahr nehmen.
Mit dem davor "unbesetzten" Begriff "Pastoralinnovation" hat der vormalige Pressesprecher der Diözese Graz-Seckau einen neuen beruflichen Weg eingeschlagen, auf dem er zu zeitgemäßer kirchlicher Präsenz in der oft religionsfernen modernen Gesellschaft beitragen möchte. Er bietet kirchlichen Organisationen und Entscheidungsträgern Dienstleistungen, die unter heutigen Gegebenheiten "dem Heiligen Geist einen Landeplatz bereiten" helfen, so Plank im Gespräch mit "Kathpress". (Info: www.pastoralinnovation.at)
Quelle: kathpress