Maximilian-Jahr
Der Kaiser, der sich nach Bleibendem sehnte...
Maximilian-Jahr
Der Kaiser, der sich nach Bleibendem sehnte...
Ein Requiem für Maximilian I., zelebriert von Militärbischof Werner Freistetter, bildete am Samstag, 12. Jänner, den Auftakt zum Maximilianjahr in Wiener Neustadt. In der St.-Georgs-Kathedrale, Maximilians Taufkirche und auch dem Ort an dem er, auf eigenen Wunsch, beigesetzt wurde, fanden sich zahlreiche Gäste aus Gesellschaft, Kirche, Politik und Militär ein, um zum 500. Todestag des "letzten Ritters" zu gedenken.
"Maximilians Sehnsucht nach Gedächtnis spiegelt sich in seinem Grabmal in Wiener Neustadt, in der Innsbrucker Hofkirche und im Schloss Ambras wider. Das Gedächtnis der Menschen ist aber sehr veränderlich, was sich auch in den zahlreichen Veränderungen baulicher Art hier, aber auch Innsbruck, zeigt", so Freistetter. Er spannte damit den Bogen hinsichtlich der beiden Maximilians-Städte Wiener Neustadt und Innsbruck.
Das menschliche Sehnen nach Gedächtnis in der Nachwelt sei das eine, "Gottes Gedächtnis an seine Geschöpfe hingegen ist jene Unvergänglichkeit, nach der wir uns sehnen", betonte Bischof Freistetter in seiner Predigt vor über 300 Mitfeiernden. Unter diesen waren das Oberhaupt des Hauses Habsburg, Karl Habsburg-Lothringen, der Kommandant der Theresianischen Militärakademie, Generalmajor Karl Pronhagl, Angehörige der Akademie, Bürgermeister Klaus Schneeberger mit den Mitgliedern der Stadtregierung, zahlreiche historische Vereine sowie der Präsident des Zusammenschlusses katholischer Soldatenverbände und der Militärseelsorge (Apostolat Militaire International/AMI), Vize-Admiral i.R. Mathieu Borsboom.
Kaiser Maximilian habe einen großen Wunsch nach "Bleibendem" gehabt. In der Messe feierten die Christen die tiefere Dimension dieser Sehnsucht: "Gottes Gedächtnis an uns, die Einladung, nach jenem Gebot zu leben, nach jener Liebe zu Gott und zu den Menschen zu streben", so der Bischof.
Nach dem feierlichen Gottesdienst und vor der Besprengung des neu gestalteten Grabmals formulierte Bürgermeister Schneeberger Grußworte und betonte, Kaiser Maximilian I. habe eine große Bedeutung für die Region. Mit der Niederösterreichischen Landesausstellung 2019 werde er einen breiten Platz in den Veranstaltungen erhalten. Gerade durch die Öffnung des historischen Bereichs der Theresianischen Militärakademie bekomme Kaiser Maximilian I. in seiner Geburtsstadt ein Gesicht.
Musikalisch umrahmt wurden die Feierlichkeiten von der Schola Nova Sequentia unter der Leitung von Guillaume Fauchère. Zu hören war ein Requiem von Pierre de la Rue. Dieser war Mitglied der burgundischen Hofkapelle Maximilians in Brüssel und Mechelen.
Maximilian I., gebürtig als Erzherzog Maximilian von Österreich, wurde als Sohn von Kaiser Friedrich III. und Kaiserin Eleonore, Tochter König Duartes I. von Portugal, in der Residenz-Burg in Wiener Neustadt am 22. März 1459 geboren und verstarb am 12. Jänner 1519 in der Burg zu Wels. Er war durch Heirat ab 1477 Herzog von Burgund, ab 1486 römisch-deutscher König, ab 1493 Herr der Habsburgischen Erblande und vom 4. Februar 1508 bis zu seinem Tode römisch-deutscher Kaiser. Seinem Testament gemäß wollte er in der Burg zu Wiener Neustadt (St.-Georgs-Kathedrale) begraben werden.
Sein Grab im Altarbereich der St.-Georgs-Kathedrale wurde in den letzten Monaten neu gestaltet, ebenso der neue Volksaltar. Die Feier der Weihe des neuen Altars und fand am 11. Jänner statt. Mit der Weihe im Rahmen eines Festgottesdienstes eröffnete Militär-Ordinarius Freistetter das Gedenkjahr an Kaiser Maximilian I. Die Tiroler Künstler Martin und Werner Feiersinger nahmen in der Altargestaltung auf die Geschichte und das Wirken Maximilians I. Bezug. In ihrem wappenartigen Grundriss orientiert sich etwa die Altarinsel an vielfältigen Wappenformen inner- und außerhalb des Kirchenraums. Auch der Taufbrunnen fand einen neuen Platz und steht in einer Achse zum neuen Altar. Als Reliquien sind im Altar der Heilige Leopold, der Selige Jakob Kern, der Selige Kaiser Karl I. von Österreich und der Heilige Georg verewigt.
Tirol: Dialogpredigt von Bischof Glettler
Auch in der Innsbrucker Hofkirche haben am Samstag Vertreter von Kirche und Land Tirol des 500. Todestages von Kaiser Maximilian I. gedacht. Dem Gottesdienst stand der Innsbrucker Bischof Hermann Glettler vor, der in einer Art Dialogpredigt mit dem fiktiven Kaiser ein Gespräch führte. Er thematisierte Maximilians politische Visionen, die Medien damals und heute, Maximilians Glauben, seine Förderung von Kunst und Kultur, aber auch seine Kriege und Liebschaften.
Neben der Gedenkmesse und einem Empfang des Landes in der Innsbrucker Hofburg, der Lieblingsresidenz des "letzten Ritters", stand am Samstag auch die Prägung einer Maximilian-Gedenkmünze auf dem Programm. Die Münze zeigt auf einer Seite das offizielle Maximilian-Logo und auf der anderen Seite die Gedenkmünze von 1509, die Kaiser Maximilian anlässlich seiner Kaiserproklamation prägen ließ und auf der er sich als Herrscher vieler europäischer Länder bezeichnet hatte.
Die Innsbrucker Hofkirche wurde von seinem Nachfolger Ferdinand I. als Grabstätte in Auftrag gegeben. Die Kirche neben der Innsbrucker Hofburg enthält ein Scheingrab (Kenotaph). Die Hofkirche mit dem Kenotaph steht auch im Zentrum der Tiroler Landesausstellung in Schloss Ambras (11. April bis 31. Oktober, www.schlossambras-innsbruck.at). Zum 500. Todestag erinnern aber auch an anderen Orten in Österreich zahlreiche Feiern und Ausstellungen an den Reformer und "letzten Ritter".
Quelle: Kathpress