Guggenberger: "Kunst des Altwerdens" erfordert Selbstwertgefühl
"Wer mit Gott lebt, muss sich auch im Alter nicht wertlos fühlen." Das sagte der Gurker Diözesanadministrator Engelbert Guggenberger am Sonntag bei der Feier des "Tages des geweihten Lebens" mit Kärntner Ordensleuten im Stift St. Georgen am Längsee. In seinem Impulsreferat mit dem aus den Psalmen entnommenen Titel "Sie tragen Frucht noch im Alter und bleiben noch voll Saft und Frische" bezeichnete der Dompropst das Selbstwertgefühl als zentralen Gesichtspunkt in der "Kunst des Altwerdens".
Altern in Würde falle einem nicht einfach in den Schoß; es erwächst laut Guggenberger aus gelungenen zwischenmenschlichen Beziehungen sowie aus der Zeit und der Aufmerksamkeit, "die wir für die Pflege unserer Beziehung zu Gott und zu unserem Nächsten aufwenden." Ebenso seien der musisch-kulturelle Bereich und auch die notwendige Sorge für entsprechende Erholung und körperliche Betätigung wichtig für das Selbstwertgefühl. Dieses gründe aus der Sicht des Glaubens auf der Verheißung Jesu vom Fruchtbringen im Reich Gottes.
Zur Kunst des Altwerdens gehöre auch das Loslassen und das Sich-Zurücknehmen, um anderen Raum und Chancen zu geben, betonte der interimistische Leiter der Diözese Gurk-Klagenfurt. Es gehe darum, im Loslassen eine gewisse Souveränität zu zeigen, verbunden mit einem selbstkritischen Blick, sowie auch die Bereitschaft, einen guten Rat anzunehmen, "auch wenn er mir zunächst gar nicht gefällt". Auch sei es wichtig, sich weiterhin zu fordern und Alter und Beschwerden nicht als Vorwand für Trägheit oder vorzeitigen Rückzug aus dem gesellschaftlichen Leben zu nehmen. "Wo es unseren Kräften angemessen ist, gilt es, dran zu bleiben", ermunterte Guggenberger.
Anzustreben sei die tiefe geistige Erfahrung, sich völlig in den Händen Gottes zu wissen. Voraussetzung dafür sei es, die eigene Situation mit all den zunehmenden Einschränkungen und der wachsenden Hilfsbedürftigkeit realistisch wahrzunehmen und bewusst anzunehmen. All das könne zur Zufriedenheit und zur Versöhnung mit der eigenen Lebenssituation beitragen, wies der Diözesanadministrator hin.
Quelle: kathpress