Linz: Vor 25 Jahren starb "Motorradbischof" Franz Zauner
Vor 25 Jahren, am 20. Februar 1994, starb der Linzer emeritierte Bischof Franz Zauner. Er leitete die Diözese von 1956 bis 1982. Zuvor war er seit 1949 bereits Bischof-Koadjutor. Die Diözese gedenkt ihres früheren Bischofs u.a. mit einem Gottesdienst am Mittwochabend, 18.15 Uhr, im Linzer Mariendom. Zauner war passionierter Motorradfahrer und deshalb auch als "Motorradbischof" bekannt. In Lederkluft anstelle der bischöflichen Soutane sah man ihn oft zu Visitationen fahren. Zauners Nachfolger im Bischofsamt, Altbischof Maximilian Aichern, beschreibt seinen Vorgänger als "einfachen, bescheidenen Menschen, der kein Mann vieler Worte war".
Bischof Zauner sei "unermüdlich tätig gewesen im Einsatz für das Leben der Kirche und der Diözese". Er habe in seinen mehr als 30 aktiven Bischofsjahren für den materiellen und spirituellen Aufbau der Diözese Linz nach dem Zweiten Weltkrieg Sorge getragen. Als Mitwirkender am Zweiten Vatikanischen Konzil (1962-65) habe sich Zauner in der Folge für die Umsetzung der Konzilsbeschlüsse in seiner Diözese eingesetzt, erinnert Aichern in einem Beitrag auf dem Webportal der Diözese Linz.
Zauners Leben und Wirken fiel in eine Zeit der großen Umbrüche. Er erlebte als Kind den Ausbruch des Ersten Weltkriegs, als Jugendlicher die Auflösung der Monarchie, die Schwierigkeiten der jungen Republik und die Inflation. Als 1934 die Demokratie durch den Ständestaat abgelöst wurde, war Zauner junger Priester. Als Generalpräfekt am Linzer Kollegium Petrinum erlebte er im März 1938 die nationalsozialistische Machtergreifung, als Mitarbeiter im Bischöflichen Ordinariat und Lehrbeauftragter an der Philosophisch-theologischen Lehranstalt den Zweiten Weltkrieg. In der Nachkriegszeit und den damit verbundenen gesellschaftlichen, wirtschaftlichen und politischen Veränderungen war Zauner als Bischof maßgeblich am materiellen und spirituellen Aufbau der Diözese beteiligt.
In die Amtszeit des elften Bischofs von Linz fielen das Zweite Vatikanische Konzil (1962-1965), die Linzer Diözesansynode (1970-1972) und der Gesamtösterreichische Synodale Vorgang (1973/1974). Beim Konzil wurde Zauner in die vorbereitende Kommission für Liturgie berufen und mit 2.231 Stimmen - der höchsten Stimmenanzahl, die ein Konzilsvater je erreichte - in die Konzilskommission für Liturgie gewählt, als deren überaus aktives Mitglied er am Zweiten Vaticanum teilnahm.
Zauners Pastoralkonzept lautete: in jede Pfarre ein Pfarrheim als Ort der Begegnung, ein Katholisches Bildungswerk und eine lebendige Katholische Aktion zur Förderung des Laienapostolats in allen Alters- und Berufsgruppen. Als Bischof baute verstärkt auf den Einsatz von Laien als Lehrer, Pastoralassistenten und Jugendleiter sowie in der Verwaltung.
Nach seiner Emeritierung als Bischof wohnte Franz Zauner weiterhin im Linzer Bischofshof und war auch noch in der Seelsorge aktiv, ehe er schließlich am 20. Februar 1994 im 90. Lebensjahr verstarb.
Quelle: kathpress