Kirchenpreis geht an Regisseur Gierlinger
Neben vielen anderen Preisen wurde am Wochenende beim Filmfestival Diagonale in Graz auch der von der Diözese Graz-Seckau gestiftete Preis für den besten Kurzdokumentarfilm vergeben. Der Preisträger: Johannes Gierlinger. Dem in Salzburg geborenen Regisseur wurde der mit 4.000 Euro dotierte Preis für seinen Film "Remapping the origins" verliehen. Gierlinger zeichnet darin die Geschichte der ostpolnischen Stadt Bialystok nach, die im 19. und angehenden 20. Jahrhundert von Pluralismus und Offenheit geprägt war, mit einem großen Anteil an jüdischer Bevölkerung. Heute ist Bialystok ein Ort, an dem der politische Rechtsruck am Augenscheinlichsten zu Tage tritt.
"In der einst multikulturellen Stadt Bialystok spiegelt sich der politische Wandel Polens wider. Von der ehemaligen ethnischen Vielfalt ist heutzutage nur noch wenig zu sehen. Umso deutlicher der erstarkte Rechtsruck der letzten Jahre", heißt es in der Begründung der Jury. Der Regisseur begebe sich auf eine Spurensuche nach dem Umgang mit Geschichte und Erinnerung. Flüchtige Interviews auf der Straße, Zufallsbekanntschaften, ein Theaterstück über die jüdische Vergangenheit - all die Ambivalenzen der Stadt würden zu einer "Neuordnung der Bilder" beitragen, so die Jury: "Mit einem wachen Blick montiert der Autor gekonnt das Ausgelassene, das Brüchige, das Vergangene. Ein essayistisches Bilder-Werk, angetrieben von der Fragestellung, wie wir Geschichte beeinflussen und Geschichte uns beeinflusst."
Die Jury bildeten Andreas Jennewein, Filmkritiker des katholischen Weltverbandes für Kommunikation (SIGNIS), Werner Salzger, Medienexperte an der Kirchlichen Pädagogischen Hochschule Graz und die Regisseurin Kristina Schranz, die 2017 und 2018 Gewinnerin des Kurzdokumentarfilm-Preises war.
Franz-Grabner-Preis für Beckermann
In zwei Kategorien wurde bei der Diagonale auch erneut der "Franz-Grabner-Preis" vergeben. Als bester Kinodokumentarfilm setzte sich "Waldheims Walzer" von Ruth Beckermann durch. Preisträger in der Kategorie Fernsehdokumentarfilm ist "Leben für den Tod - Menschen am Zentralfriedhof" von Karin Berghammer und Krisztina Kerekes.
Die Auszeichnung erinnert an Franz Grabner, den langjährigen Sendungsverantwortlichen in den ORF-TV-Hauptabteilungen Religion und Kultur, der 2015 mit erst 59 Jahren verstarb. Vor seiner Tätigkeit beim ORF war er Bildungsreferent der Katholischen Hochschulgemeinde Graz und Leiter des Medienreferats der Diözese Graz-Seckau.
Der Diagonale-Preis wurde von Familie Grabner, AAFP, Film Austria, ORF und der Diagonale initiiert. Prämiert (mit jeweils 5.000 Euro) wird ein im ethischen und moralischen Sinne verantwortungsvoller und glaubwürdiger Umgang der Filmschaffenden mit ihrem Medium.
Quelle: kathpress