
Katholische Arbeitnehmer: Jugend und Arbeitslose stärken
Mehr Jobperspektiven für Jugendliche, Maßnahmen zur Sicherstellung einer "guten Arbeit, von der man leben kann", sowie menschenwürdige Unterstützungsmaßnahmen für Arbeitslose: Das fordert die Katholische ArbeitnehmerInnen Bewegung Österreich (KABÖ) zum "Tag der Arbeit" am 1. Mai und zum davor begangenen "Tag der Arbeitslosen" (30. April). Das Problem der Arbeitslosigkeit bestehe weiterhin und erfordere dringend Lösungen von Seiten der Politik und Wirtschaft, mahnte KABÖ-Vorsitzende Anna Wall-Strasser in einer Aussendung vom Dienstag. Sorgen und Ängste von arbeitslosen Menschen müssten "wahr- und ernst genommen werden".
Wall-Strasser kritisierte, dass Arbeitslosen oftmals unberechtigt die Schuld an ihrer Lage zugeschoben werde. "Es wird ihnen mangelnde Arbeitsmotivation unterstellt, und mit mehr Druck auf sie soll Arbeitslosigkeit verhindert werden. Arbeitslosigkeit ist aber ein gesellschaftliches Problem aufgrund des Mangels an Arbeitsplätzen", betonte die KABÖ-Vorsitzende. Nötig seien daher Maßnahmen, die ein Mehr an Arbeitsplätzen, bessere Arbeitsbedingungen und eine gerechtere Verteilung der Erwerbsarbeit bewirkten. Dort, wo die Nachfrage nach qualifizierten Facharbeitskräften nicht gedeckt wird, müssten die Unternehmen entsprechende Ausbildungsplätze zur Verfügung stellen.
Mit Nachdruck wies die KABÖ darauf hin, dass besonders junge Menschen Perspektiven auf dem Arbeitsmarkt benötigten. Jugendarbeitslosigkeit sei ein "Kernproblem der heutigen Gesellschaft", mit kaum unterschätzbaren Folgewirkungen für das gesamte Berufsleben: Die gesellschaftliche Teilhabe der Betroffenen werde erschwert, ihre Befindlichkeit nehme Schaden, und auch noch im späteren Arbeitsleben und bei den ökonomischen Belastungen ließen sich nachteilige Konsequenzen feststellen. "Maßnahmen gegen die Jugendarbeitslosigkeit müssen deshalb in unserer Gesellschaft und in der Politik äußerste Priorität haben", forderte Wall-Strasser.
Prekäre Arbeitsverhältnisse machte die KABÖ-Vorsitzende als weiteres Problem in der heutigen Arbeitswelt aus. So seien beispielsweise an Tankstellen, in der Gastronomie oder bei Zustelldiensten oft stundenweise Anstellungen ohne längerfristigen Vertrag üblich, welche für die Betroffenen ihre ohnehin schon prekären Lebensumstände verschärften, berichtete Wall-Strasser aus ihrer früheren Tätigkeit als Betriebsseelsorgerin. "Nicht selten muss das eigene Fahrzeug oder eigene Gerätschaft eingebracht werden ohne Aussicht auf Vergütung für Wartungs- und Reparaturarbeiten. Aber nur eine Arbeit, die für ein existenzsicherndes Auskommen sorgt und in der arbeitsrechtliche Standards eingehalten werden, kann als menschenwürdig bezeichnet werden."
Die "Tag der Arbeit"-Feiern am 1. Mai müssen aus Sicht der KABÖ ein Bekenntnis für eine "gerechte, solidarische und nachhaltige Gesellschaft" sein - schon aus Perspektive der Ursprünge dieses Tages in Chicago, wo Ende des 19. Jahrhunderts Gewerkschafter mit der Forderung nach besseren und würdigeren Arbeitsbedingungen auf die Straße gingen. Darum gehe es auch heute, so der kirchliche Zusammenschluss, der auch Teil der europa- und weltweiten Christlichen ArbeitnehmerInnen Bewegung ist.
Quelle: Kathpress