Theologie-Studierende ringen um Jobperspektiven
Welche Jobchancen und -perspektiven gibt es für Theologinnen und Theologen? Und welche Rolle sollten sie in der Gesellschaft einnehmen bzw. für sich beanspruchen? Solche Fragen standen im Fokus eines Workshops am Dienstag an der Universität Salzburg. Organisiert wurde der Workshop mit dem Titel "Theologie & Philosophie im Kontext von Wissenschaft und Gesellschaft" von der Studierendenvertretung Katholische Theologie. Unter Studierenden seien Fragen der Zukunfts- und Jobperspektiven ebenso dringend wie Fragen nach dem eigenen Selbstverständnis: Schließlich mache man als Theologie-Student immer wieder die Erfahrung, gegenüber anderen unter Rechtfertigungsdruck für die Studienwahl zu kommen, hieß es im Vorfeld seitens der Veranstalter.
Begrüßt wurde die Initiative der Studierenden u.a. vom Dekan der Katholisch-Theologischen Fakultät, Prof. Alois Halbmayr. Er motivierte die Studierenden, sich selbstbewusst als "letzte Generalisten" an den Universitäten zu verstehen, die über viele auch für den Arbeitsmarkt wichtige Kompetenzen wie Diskursfähigkeit, wissenschaftlich-methodische sowie spirituelle Kompetenz und eine stabile Werthaltung verfügten. Zugleich empfahl Halbmayr den Studierenden jedoch auch, neben der Theologie weitere Qualifikationen in anderen Bereichen wie etwa der Pädagogik, der Psychologie oder den Kommunikationswissenschaften zu erwerben.
In Arbeitsgruppen wurden Jobperspektiven und Qualifikationen von Theologen und Philosophen ebenso gesammelt wie Argumentarien zur Wissenschaftlichkeit von Theologie, zum Verhältnis der Theologie zu anderen Wissenschaften und zu ihrem gesellschaftlichen Auftrag. Den Abschluss stellte ein Kurzvortrag von "Kathpress"-Redakteur Henning Klingen über Medien als potenzielles Arbeitsfeld für Theologinnen und Theologen und über die Relevanz von religiösen und theologischen Themen in der medialen Öffentlichkeit dar.
Als einen Erfolg wertete anschließend die Studierendenvertretung den Workshop. Man werde an der Thematik "dran bleiben" und u.a. im Juni bei einem Alumni-Forum des Alumni-Clubs der Universität Salzburg die Frage der Berufsperspektive für Theologen und Philosophen in den Mittelpunkt stellen, hieß es. Weitere Veranstaltungen sollen im kommenden Studienjahr folgen, durch die "das Gespräch innerhalb der Fakultät, zwischen den Ausbildungshäusern aber im auch im Kontext der ganzen Universität ermöglicht und Berufsperspektiven eröffnet" werden sollen, teilte die Studierendenvertretung mit.
Die Katholisch-Theologische Fakultät der Universität Salzburg bildet den Kern der Universität Salzburg. 1617 gründete Fürsterzbischof Paris Lodron ein Gymnasium als Vorstufe zur Universität. 1622 eröffnet er die Benediktiner-Universität, die nach der Auflösung der Erzdiözese Salzburg und der Angliederung der Region an Bayern 1810 aufgelöst wurde. An ihre Stelle trat in Folge ein "Lyzeum" (philosophische Lehranstalt) mit einer theologischen und einer philosophischen Sektion sowie eine medizinisch-chirurgische Lehranstalt. Nach der Auflösung des "Lyzeum" 1850 wurde die theologische Sektion wieder zu einer Universitätsfakultät erhoben. 1938 wurde sie im Zuge des "Anschlusses" Österreichs an das Deutsche Reich geschlossen. Erst 1962 wurde sie wieder errichtet.
Heute zählt die Fakultät etwa 500 Studierende. Neben einem Bachelor-/Masterstudiengang Lehramt Katholische Religion bietet die Fakultät u.a. einen Studiengang Religionspädagogik sowie den Diplomstudiengang Katholische Fachtheologie. Darüber hinaus bietet die Fakultät Masterstudiengänge im Bereich Religious Studies sowie Lehrgänge zur Syrischen Theologie und zur Spirituellen Theologie. Zu den Besonderheiten der Salzburger Fakultät zählen weiters das "Zentrum Theologie Interkulturell und Studium der Religionen", das "Zentrum für Ethik und Armutsforschung" sowie das "Zentrum zur Erforschung des Christlichen Orients" (ZECO). (Infos: www.uni-salzburg.at/theologie)
Quelle: kathpress