Kardinal Schönborn: Pflege ist zentrales politisches Thema
"Das Thema Pflege geht uns alle an", das hat Kardinal Christoph Schönborn am Freitag in seiner wöchentlichen Kolumne in der "Heute"-Zeitung betont. Pflege sei "zu einer zentralen politischen Frage" geworden, betonte Schönborn. Dank besserer medizinischer Versorgung und allgemeinem Wohlstand steige die Lebenserwartung und damit der Pflegebedarf, so der Wiener Erzbischof unter Verweis auf den morgigen Welt-Alzheimertag und gesellschaftliche Entwicklungen. Laut Prognosen soll sich der Anteil der Über-Achtzig-Jährigen in der Bevölkerung in den nächsten drei Jahrzehnten in Österreich verdoppeln.
Die Zahl der an Demenz Erkrankten in unserem Land werde derzeit auf 130.000 geschätzt bei stark steigender Tendenz, schrieb der Kardinal, der gleichzeitig darauf verwies, was schon bisher in diesem Bereich getan wird:
Ich bin dankbar, dass es bei uns in Österreich die Möglichkeit der häuslichen 24-Stunden-Pflege gibt. So kann meine Mutter mit ihren 99 Jahren immer noch zu Hause leben.
Und Schönborn weiter: "Besondere Anerkennung verdienen die pflegenden Angehörigen. Sie sind das Rückgrat der Pflege in unserem Land." Denn:
Rund 900.000 Österreicherinnen und Österreicher kümmern sich täglich um ihre pflegebedürftigen Eltern, um ihre betreuungsbedürftigen Nachbarn, um ein Kind mit Behinderung.
Erst am Sonntag hatte Caritas-Präsident Michael Landau positiv auf jüngste Vorschläge der Parteien zur Pflegethematik reagiert: "Es ist erfreulich, wenn das Thema Pflege nun inhaltlich diskutiert wird und bei allen politischen Parteien als wichtiges Thema angekommen ist", so Landau, der sich einmal mehr für einen politischen "Masterplan Pflege" aussprach. Bereits Anfang September hatten Caritas, Diakonie, Hilfswerk, Rotes Kreuz und Volkshilfe ein Gesamtkonzept für eine "gute und leistbare Pflege auch in Zukunft" gefordert. "Pflege muss Wahlkampf-Thema Nummer Eins sein" war Tenor einer gemeinsamen Pressekonferenz der Hilfsorganisationen am 5. September, die in der Bundesarbeitsgemeinschaft Freie Wohlfahrt (BAG) zusammengeschlossen sind.
Quelle: kathpress