Moraltheologe Rosenberger: "Auch Tiere kommen in den Himmel"
Stirbt ein Mensch, bleibt die Hoffnung auf Auferstehung. Was aber geschieht mit Tieren nach ihrem Ableben? Eine Antwort darauf versucht der Linzer Moraltheologe Michael Rosenberger zu geben. Wichtigste Referenz für den christlichen Glaube sei dabei die Bibel und nimmt man diese als Grundlage, werde schnell klar: "Auch Tiere kommen in den Himmel", so Rosenberger am Donnerstag in einem Gespräch mit "Kathpress".
Entsprechende Hinweise liefern laut dem Moraltheologen sowohl das Alte als auch das Neue Testament. Im Alten Testament etwa kennzeichne das Kommen des Erlösers ein allumfassender Friede, der auch die Tierwelt miteinschließe. Denn dann werden "Wolf und Lamm zusammen weiden" und "der Löwe Stroh fressen wie das Rind", heißt es dort im Buch Jesaja.
Im Neuen Testament sei es der Apostel Pauls, der den entscheidenden Anhaltspunkt gebe. In seinem Brief an die Römer spreche dieser von einer die gesamte Schöpfung umfassende Hoffnung auf Erlösung, so Rosenberger. Konkret heißt es dort:
Denn die Schöpfung ist der Nichtigkeit unterworfen worden - nicht freiwillig, sondern durch den, der sie unterworfen hat - auf Hoffnung hin, dass auch selbst die Schöpfung von der Knechtschaft der Vergänglichkeit frei gemacht werden wird zur Freiheit der Herrlichkeit der Kinder Gottes.
Neben der Bibel beruft sich Rosenberger auch auf die Umweltenzyklika "Laudato si" des Papstes. Dort hält dieser klar fest:
Das ewige Leben wird ein miteinander erlebtes Staunen sein, wo jedes Geschöpf in leuchtender Verklärung seinen Platz einnehmen und etwas haben wird, um es den endgültig befreiten Armen zu bringen.
Den Himmel beschreibt der Moraltheologe als "Ort der Liebe", an dem alle irdischen Beziehungen vollendet werden. Das gelte auch für die Beziehung zwischen Mensch und Tier. Gläubige hätten also Grund zur Hoffnung, das geliebte Haustier auch im Himmel wiederzusehen.
Offizielle kirchliche Begräbnisrituale für Tiere gebe es nicht, "aber ich meine, es wäre nicht schlecht, wenn wir uns dieser Frage stellen würden", so Rosenberger. Im Moment komme es sehr auf das pastorale Gespür des jeweiligen Pfarrers an. Er hält es aber für grundsätzlich positiv, zu versuchen, mit der Familie eines verstorbenen Tieres eine würdige Verabschiedung zu planen.
Grundsätzlich stießen vor allem Erwachsene mit ihrer Trauer um ein verstorbenes Tier oft aus Unverständnis. "Es war ja nur ein Tier", bekämen sie häufig zu hören. Sich nicht austauschen zu können, lasse manche Trauer aber schwer verkraften. Dabei habe die Bestattung von Tieren eine lange Tradition. Rosenberger verwies auf zahlreiche archäologische Funde.
Quelle: kathpress