Salzburg: Diözesane Caritas feiert 100-jähriges Bestehen
Am 27. Dezember 1919 startete die Caritas ihr "Kraftwerk der Nächstenliebe in der Erzdiözese Salzburg". Ihr Kernauftrag sei seit 100 Jahren unverändert: Not sehen und handeln, wie die Caritas Salzburg anlässlich ihres Jubiläums mitteilte. Gefeiert wird der runde Geburtstag mit einer Ausstellung in Salzburger Bezirken zur Geschichte und den Tätigkeiten der Caritas, am 27. Dezember ging die Website www.hinschauen-und-helfen.at online, auf der ein Video zum Anlass sowie Informationen über die Entstehung und Entwicklung der katholischen Hilfsorganisation abgerufen werden können. Am 29. Februar wird im Bildungszentrum St. Virgil ein Caritas-Tag mit einem umfangreichen Festprogramm veranstaltet, dabei wird u.a. das Buch "Hinschauen und Helfen" präsentiert.
Im September 1918 kam es in Salzburg zu einer Hungerdemonstration vor dem Regierungsgebäude auf dem Mozartplatz, informierte die Caritas über die zu ihrer Gründung führenden Krise. Ein Jahr später, nach dem Ende des Ersten Weltkrieges, sei die Lage in der Erzdiözese nach wie vor prekär gewesen: "Frauen waren zu Witwen geworden, Kinder zu Waisen. Essen und Wohnungen waren knapp." Erzbischof Ignaz Rieder (1858-1934) gründete am 27. Dezember 1919 den "Salzburger Landesverband 'Barmherzigkeit' - Caritasverband" und setzte damit ein deutliches Zeichen der Nächstenliebe in Zeiten großer Not. Der Auftrag an die Organisation lautete: Die Arbeit des Helfens, des Sammelns und Verteilens von Lebensmitteln und Kleidung sowie die Bekämpfung der Wohnungsnot bündeln und ausbauen.
Dines: Armut gibt es immer noch
In den vergangenen 100 Jahren habe sich vieles verändert, wies die Caritas hin: "Wir leben in einem reichen Land, aber (versteckte) Armut gibt es immer noch." Menschen könnten ihre Wohnung nicht heizen, manche seien obdachlos, so der gegenwärtige Caritasdirektor Johannes Dines. Dazu kämen weltweit Krisen und Kriege mit Folgen, die für heutige Österreicher genauso wenig vorstellbar seien wie die damalige Not im eigenen Land. Die Caritas-Arbeit habe sich vervielfältigt, "doch unsere Werte sind die gleichen geblieben", betonte Dines. Helfen und für jene eintreten, die keine Stimme haben, mache nach wie vor die Identität der Caritas aus.
Konkret zeige sich das im täglichen Tun der zahlreichen haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeitenden. Die Arbeit der Caritas umfasst nahezu den ganzen Bereich des menschlichen Lebens: Kinder-, Behinderten-, Flüchtlings- und Obdachlosenbetreuung, Mütter- und Familienhilfe, Ausbildungsstätten, mobile und stationäre Seniorenbetreuung, Palliativdienste, Betreuung von Alkohol- und Suchtkranken, mobile und stationäre Betreuung von obdachlosen Menschen, Rechtsberatung und Projekte für Langzeitarbeitslose sowie Katastrophen-und Entwicklungshilfe im Ausland. Diese enorme Bandbreite der Einsatzfelder hat laut Direktor Dines eines gemeinsam:
Der Mensch steht im Mittelpunkt - wenn wir Not sehen, handeln wir. Unabhängig davon, warum ein Mensch in Not geraten ist, woher er kommt, welche Hautfarbe oder Religion er hat.
Beim geplanten "Caritas-Tag" zum Jubiläum am Samstag, 29. Februar, von 10 bis 16 Uhr in St. Virgil stellen sich die Einrichtungen der Caritas Salzburg vor, die Ausstellung "100 Jahre Caritas" ist zu sehen, ein eigenes Kinderprogramm wird angeboten. Ab 17 Uhr stehen ein Gottesdienst und der Festakt auf dem Programm; das dann präsentierte Buch "Hinschauen und Helfen" beinhaltet ein Darstellung der Arbeit der Caritas mit historischem Abriss.
Quelle: kathpress