"Es braucht gute Lehrer und gute Theologen"
"Es braucht gute Lehrer und gute Theologen. Heute mehr denn je." Das hat Weihbischof Anton Leichtfried bei der traditionellen "Thomasakademie" der Philosophisch-Theologischen Hochschule (PTH) St. Pölten betont. Die Akademie wurde mit einem Festgottesdienst in der Kapelle des Bildungshauses St. Hippolyt mit Weihbischof Leichtfried als Hauptzelebrant eröffnet. Zwar könne man "nirgends gleichzeitig sein", so Leichtfried in seiner Predigt, "wenn wir aber miteinander und füreinander unterwegs sind und jeder seine Begabung für die Welt und für die Anderen einsetzt, entsteht Großes."
Die Eröffnungsworte bei der Akademie sprach der aktuelle Rektor der PTH, Josef Spindelböck, der mit Jahresende auf Josef Kreiml folgte; letzterer ist nun für die Diözese Regensburg als Ansprechpartner für den Synodalen Weg tätig. Die PTH befindet sich derzeit in ihrem letzten Studienjahr und wird nach dem Studienjahr 2019/2020 "stillgelegt".
Die Angst vor möglichen Konsequenzen und das "Grübeln, ob es denn tatsächlich richtig ist" führe dazu, dass getroffene Entscheidung nicht umgesetzt würden, betonte der Moraltheologe Prof. Rupert Grill in seinem Festvortrag zum Gedenktag des Hochschul-Patrons Thomas von Aquin (1225-1274) am 28. Jänner. Konkret betroffen wäre die "fehlende Konsequenz beim Abnehmen genauso, wie die Schwächen bezüglich der Regelmäßigkeit in der eigenen Gebetspraxis".
PTH vor der Schließung
Der Entschluss zur Stilllegung ("Sistierung") der PTH, über den die Diözese bereits im Sommer 2019 informierte, erfolgte auf Empfehlung des diözesanen Wirtschaftsrates und als gemeinsamer Beschluss der Diözesanleitung "im Konsistorium durch das Domkapitel", wobei auch die Bildungskongregation über den Vorgang informiert wurde, wie die Diözese im Oktober informierte.
Für die noch inskribierten Studierenden besteht weiterhin die Möglichkeit, Prüfungen zu absolvieren und ihr Studium zu Ende zu führen. Allen Studierenden wurde aber von Seiten des Rektorats der Hochschule nahegelegt, ihr Studium ab Oktober 2020 an einer anderen Hochschule oder Universität fortzusetzen.
Die PTH St. Pölten bot bisher die Möglichkeit zum Studium der Fachtheologie, der Religionspädagogik sowie einen MA-Lehrgang Kanonistik und verschiedene Kurse zur akademisch-theologischen Erwachsenenbildung. Die Anfänge der PTH reichen bis ins 18. Jahrhundert zurück. Zunächst eröffnet als theologische Hauslehranstalt, gewann sie ab Mitte des 19. Jahrhunderts wissenschaftliche Bedeutung und wurde im Jahr 1971 zur "Philosophisch-Theologischen Hochschule der Diözese St. Pölten". Seither wurde neben der fachtheologischen auch eine religionspädagogische Studienrichtung geführt.
Die "Thomasakademie" fand erstmals im Jahr 1891 an der PTH St. Pölten statt. Damals wurden die Disputationen noch auf Latein gehalten. Seit 1978 werden im Rahmen der Thomasakademie Diplome überreicht und Absolventen vorgestellt. Auch dieses Jahr wurden die Absolventinnen und Absolventen des vergangenen Schuljahres vorgestellt und die Sponsion des MA-Lehrgang Kanonistik gefeiert.
Quelle: kathpress